Endrunde im Telekom-Immo-Prozess

Am Landesgericht Wien geht heute der Telekom-Prozess rund um den Verkauf des Schillerplatz-Palais in den vorerst letzten angesetzen Verhandlungstag. Ob es heute auch bereits Urteile geben wird, ist noch unklar. Drei Zeugen müssen noch befragt werden und auch das Gutachten des Gerichtssachverständigen muss erörtet werden. Und das ist bei den Verteidigern der verblieben vier Angeklagten höchst umstrittenen.

Morgenjournal, 17.1.2014

Aufgebot an Gutachtern

Der Gerichtssachverständige Roland Popp hat bei seinem Gutachtensvortrag gestern die Angeklagten Telekom-Chefs Heinz Sundt und Stefano Colombo sowie Ex-ÖBB-Chef Huber und dessen Ehefrau belastet. Seinen Berechnungen nach waren die Anteile des Schillerplatz-Palais 2006 9,8 Millionen Euro wert. Verkauft wurde das Palais aber um 5,4 Millionen. Das Gutachten ist Basis der Anklage, die ja der Meinung ist, dass das Palais zu billig an das Ehepaar Huber verkauft wurde. Hubers hatten ihren Gebäudeanteil knapp ein Jahr später ohne wesentliche Investitionen um das Doppelte des Kaufpreises weiterverkauft, so die Staatsanwaltschaft, die die Telekom um 4,4 Millionen Euro geschädigt sieht.

Bei den Verteidigern ist aber die Rechenmethode Popps höchst umstritten. Es sei keine klassische Wertberechnungsmethode für derartige Fälle, daher unüblich und mit Risiken behaftet, so die Verteidiger, die gestern neuerlich einen zweiten Sachverständigen beantragt haben. Streitpunkt ist, ob nur die verkauften Flächen in die Berechnungen einbezogen werden dürfen, oder auch die Möglichkeit eines Dachbodenausbaus. Darüber wird heute im Prozess wohl noch heftig diskutiert werden. Sundt und Huber haben mehrere Privatgutachter beratend beigezogen, um das Gutachten zu erschüttern. Nach der Gutachtenserörterung will die Richterin über den Antrag der Verteidigung auf einen weiteren Sachverständigen entscheiden. Ob es heute bereits Urteile geben wird, war gestern noch nicht abzusehen.