AKH: Ärzte proben Aufstand

Sparen bei der Versorgung der Patienten - geht es unserem Gesundheitswesen so schlecht, dass das notwendig ist? Die Führung des größten Spitals Österreichs, des Wiener Allgemeinen Krankenhauses, sieht das so. Ohne es groß anzukündigen, haben die Verantwortlichen zu Jahresbeginn elf Nachtdienste gestrichen. Dagegen haben rund 350 Ärztinnen und Ärzte heute protestiert: vor dem Büro des Rektors der Medizin-Uni Wien, der für das AKH als Universitätsklinik zuständig ist.

AKH-Stempel auf Bettzeug

(c) Schimmer, ORF

Abendjournal, 21.1.2014

Fronten verhärtet

Trotz Regen und Kälte sind heute früh viele AKH-Ärzte zur Betriebsversammlung im Freien gekommen. Die meisten sind frustriert und überarbeitet: Statt zwei oder drei Ärzten gibt es nur mehr einen Arzt, der 25 Stunden durcharbeitet. Auch die Patienten würden das merken.

Der Rektor der MedUni Wien, der für die Ärzte des AKH zuständig ist, wollte kein Interview zum Thema geben. In einer Aussendung heute Nachmittag zeigte er sich aber unbeeindruckt: Die Strukturreformen würden fortgesetzt, an der Anzahl der reduzierten Journaldienste werde fest gehalten. Laut MedUni werden für jeden gestrichenen Journaldienst zwei neue Ärzte aufgenommen, die zusätzlich für die Patientenversorgung am Tag zur Verfügung stehen. Für die Ärzteschaft ist das keine Lösung, denn schon jetzt fehlen tagsüber 173 Ärzte für den Routinebetrieb inklusive der Ambulanzen.

Der Grund dafür ist die Arbeitszeitregelung, die seit Herbst letzten Jahres gilt. Demnach dürfen Ärzte nicht mehr als 25 Stunden im patientenbezogenen Dienst arbeiten. Einspringen sei die Regel geworden, das gehe auf Dauer nicht.

Für die Ärzte hat Rektor Schütz nun eine Grenze überschritten. Man werde die überstürzten Einsparungen jedenfalls auf keinen Fall akzeptieren, sagt der Betriebsratsvorsitzende des wissenschaftlichen Personals, Thomas Perkmann.