Bosnien-Einsatz wird ausgeweitet
Das Heer muss heuer 45 Mio. Euro sparen und gleichzeitig für den neuen Grundwehrdienst 30 Mio. Euro ausgeben. Trotzdem wird seit Wochen über eine Ausweitung der Auslandsmissionen diskutiert. Im Gespräch sind der Kosovo und Afrika, Entscheidung offen. Nun berichtet der "Kurier", dass im Sommer zusätzlich 130 Soldaten nach Bosnien geschickt werden. Doch das ist militärisch schon länger abgestimmt, das Geld dafür ist auch schon budgetiert.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 30.1.2014
Sieben Mio. Euro kalkuliert
190 Soldaten stellt Österreich derzeit für die Militärmission der EU in Bosnien-Herzegowina, damit ist Österreich schon jetzt der stärkste Truppensteller. Mitte des Jahres wird nur eine ungarische Kompanie im Raum Sarajewo abgelöst, weitere etwa 130 Soldaten aus Österreich somit nach Bosnien beordert - für ein Jahr, sagt Bundesheer-Einsatzchef Karl Schmidseder. Die Aufgaben des österreichischen Kontingents schildert Schmidseder so: "Einerseits Stabsangehörige, andererseits geht's um regionale Büros, wo Verbindunggehalten wird zu den regionalen Behörden. Dann machen wir mobile Trainingsteams in Zusammenarbeit mit den bosnischen Streitkräften. Und dann gibt es noch so eine permanente Präsenz von zwei Einsatzeinheiten, die für den Fall, dass es notwendig ist, Stabilität sicherzustellen, sofort einschreiten können."
Die Kosten für einen Auslandssoldaten in einem laufenden Einsatz und bei bestehender Infrastruktur kalkuliert das Ministerium etwa 55.000 Euro pro Jahr. Bei 130 Soldaten kostet die Aufstockung also gut sieben Millionen Euro.
200 unter Ziel
Während die Aufstockung des Bosnien-Kontingents also so etwas wie Routine ist, und durchaus geplant war, sind andere Projekte noch in der Pipeline. Es gibt die konkrete Anfrage für die Aufstockung des großen Kontingents im Kosovo und es gibt zwei mögliche Beiträge in Afrika, in Mali oder der Zentralafrikanischen Republik. Schmidseder: "Wir haben diese Optionen am Radarschirm." Aber entschieden ist eben noch nichts. Vermutlich ist das auch eine Frage des Geldes.
Mit der Aufstockung in Bosnien hätte Österreich etwas über 900 Soldaten im Ausland. Im Regierungsprogramm ist als Ziel eine Stärke von mindestens 1.100 festgeschrieben. Aber dafür hat die Regierung ja auch noch ein paar Jahre Zeit.
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