Aufholbedarf bei Kinder- u. Jugendgesundheit

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sie haben besondere Bedürfnisse, sie müssen medizinisch - körperlich, wie seelisch, anders behandelt werden als Erwachsene. Dafür kämpft die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit seit fünf Jahren und sieht kaum Fortschritte in diesem Zeitraum.

Mittagsjournal, 30.1.2014

Weitere Kürzung geplant

Der Allgemeinmediziner ist für Familien in Österreich der erste Ansprechpartner. Umso unverständlicher ist es für Klaus Vavrik, dem Präsidenten der Kinderliga, dass angehende Praktiker und Praktikerinnen wenig über Kinderheilkunde lernen. Im Gegenteil, der Anteil der Kinderheilkunde in der Ausbildung sei in den letzten Jahren immer weniger geworden. Und jetzt werde überlegt, die Dauer von vier auf drei Monate zu kürzen.

Aber nicht nur den Hausärzten fehle es oft an speziellem Kinder-Knowhow, auch Ergo- und Physiotherapeuten. Kinder seien einfach keine kleinen Erwachsen. Sondern es brauche spezifisches Wissen über Entwicklungsdiagnostik, über Elternarbeit und die verschiedenen Lebensalter.

Vision und Realität

Weiteres Problem: Nicht nur Wissen, sondern auch Geld fehle für die Kindergesundheit. Buben und Mädchen machen ca. 20 Prozent der Bevölkerung aus, erhalten aber nur sieben Prozent der Gesundheitsausgaben. Hier sollte Geld von alt auf jung umgeschichtet werden, sagt Vavrik. Denn jeder Euro, der in die Gesundheit von Kindern gesteckt werde, rechne sich. Nicht nur für das Kind, sondern auch für die Volkswirtschaft. Berechnungen aus Deutschland gehen von einem Einsparungspotential von 400.000 bis eine Million Euro auf die gesamte Lebensspanne eines Menschen aus.

Aber nicht alles ist schlecht sagt Vavrik versöhnlich, die Politik habe zumindest schon zahlreiche Konzepte, die Kindergesundheit zu fördern. Vavrik nennt da als erstes die Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie des Gesundheitsministers. Es sei aber schwierig, von der Vision zur konkreten Umsetzung zu kommen. "Da hinkt die Realität dem Wunsch deutlich nach."