Empörung über Gehalt für Chef von ÖH-Verlag

Aufregung gibt es um den Vorstandschef des Facultas-Verlags der Hochschülerschaften (ÖH) an der Universität Wien und der Wirtschaftsuniversität (WU). Alleinvorstand Thomas Stauffer erhielt im Jahr 2012 ein Bruttoeinkommen von mehr als 455.000 Euro. Das sei viel zu hoch, findet auch die ÖH, die aber nicht genau weiß, wie das passieren konnte.

Mittagsjournal, 4.2.2014

ÖH: Höhe nicht nachvollziehbar"

Die Buchhandlung Facultas ist eine Aktiengesellschaft - wie viel der Geschäftsführer verdient entscheidet der Aufsichtsrat. Der hatte Stauffer die mehr als 455.000 Euro Jahresgehalt gegönnt. "Das ist zu viel", sagte Chiara Werner-Tutschku, Vorsitzende der ÖH an der WU Wien, der 50 Prozent der Facultas gehören. Die Höhe sei nicht nachvollziehbar. Warum das so ausgeufert ist, könne sie selbst nicht sagen, so Werner-Tutschku im Ö1-Mittagsjournal. "Wir werden dafür sorgen, dass das in Zukunft nicht mehr vorkommt", verspricht sie.

Über die Höhe des Gehalts des Facultas-Chefs sei sie bisher nicht informiert gewesen, sagte die ÖH-WU-Vorsitzende. Der Chef des Facultas-Aufsichtsrats, Georg Klöckler, erwidert, dass er die Eigentümer immer informiert hat. "Das ist ein bisschen ÖH-spezifisch, die Eigentümerschaft wechselt alle zwei Jahre", so Klöckler. Es könne daher durchaus sein, dass sich noch nicht jeder Eigentümervertreter so tief im Detail mit der Materie auseinander gesetzt habe.

Aufsichtsrat: Angemessenes Gehalt

Wie auch immer, solche Probleme sollten in Zukunft nicht mehr auftreten, sagte dazu Werner-Tutschku. Deshalb überlegt sie auch, die Aufsichtsräte in der Aktiengesellschaft auszutauschen. Aufsichtsratschef Klöckler findet das Gehalt des Vorstandschefs aber angemessen. "Grundsätzlich ist Thomas Stauffer über 20 Jahre dabei, hat das Unternehmen mit seiner Performance mit aufgebaut und die Gewinnbeteiligung ist eben so hoch, so hoch der Gewinn der Firma ist", betonte Klöckler.

Vor einer Kündigung als Aufsichtsratschef fürchtet sich Klöckler nicht. Es sei mehr oder weniger eine ehrenamtliche Tätigkeit. Der gesamte Aufsichtsrat mit seinen zehn Mitgliedern bekommt für seine Arbeit insgesamt nur 4.000 Euro im Jahr, so Klöckler. Auch der zweite Eigentümer der Facultas Buchhandlung, die ÖH an der Universität Wien, nahm zu dem Fall Stellung. Es heißt, dass der Vertrag des Vorstands nächstes Jahr auslaufe. In den Neuverhandlungen will sich die ÖH für ein angemessenes Gehalt einsetzen. Die derzeitige Höhe finden die Eigentümer sehr problematisch und inakzeptabel.