Hypo: Was bleibt von den "Problemkrediten"

Bevor sich am Montag der Nationalrat in einer Sondersitzung mit der Causa Hypo Alpe Adria auseinandersetzt, arbeiten Politik und Experten am Abwicklungsmodell für die Bank. Seit dem Vormittag sitzen die Vertreter von Task Force und Statistik Austria zusammen. Sie rechnen diverse Modelle durch - immer mit dem Ziel, wie gerne betont wird, jene Lösung zu finden, die für die Steuerzahlenden am günstigsten ist.

Mittagsjournal, 14.2.2014

"Wirkliche" Problemkredite

Geht es um Kredite, dann richtet sich der Blick aus der Hypo-Zentrale in Klagenfurt Richtung Süden. Ein Viertel der der Darlehen ist in Italien vergeben, ein Viertel in Kroatien und ein Zehntel in Slowenien. Die restlichen Kreditnehmer finden sich in den anderen Ländern des ehemaligen Jugoslawien. In Summe hat die Hypo an die 10,5 Milliarden Euro an Kreditforderungen offen - der Großteil, nämlich 8,5 Milliarden, fällt in die Kategorie "wirkliche Problemkredite", wie der Vorstandsvorsitzende der Bank, Alexander Picker, gestern exklusiv dem Mittagsjournal mitgeteilt hat.


Ein Kredit wird für eine Bank zum Problem, wenn er mindestens 90 Tage lang nicht bedient werden kann. Dann versuchen Kreditgeber und -nehmer eine Lösung zu finden. Hypotheken, Haftungen, Bürgen und Rückstellungen spielen dabei etwa eine Rolle. Im schlimmsten Fall muss die Bank die noch offene Kreditsumme komplett abschreiben.

"Alles muss raus"

Offen hat die Hypo in Italien sowie auf dem Balkan ebenso noch Beteiligungen und Immobilien. Deren Wert wird derzeit auf etwa 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Ob und wann diese verwertet werden können, ist unklar. Sie werden in den Abbauteil der Bank übernommen. Hypo-Chef Picker spricht von Werten, die in den Büchern stehen und damit Werte der Steuerzahler seien. Er will sich darauf konzentrieren, Erlöse zu erzielen. Autos, Lastwagen, Schiffe und Maschinen macht die Hypo bereits zu Geld. Via Internet offeriert sie zig Objekte, zum Beispiel aus Leasinggeschäften. Das Angebot reicht vom Pkw über Schiffe bis hin zu Industriemaschinen, die von Italien bis Serbien stationiert sind. Alles muss raus, lautet die Devise, wie viel an Geld hereinkommen wird, ist unklar. Schätzungen liegen bei unter 100 Millionen Euro.


Auf die große, geldintensive Lösung zur Abwicklung der Hypo - jene, die auf politischer Ebene zu treffen ist - werden wir wohl bis Ende März warten müssen. Bis dahin soll das Abwicklungsmodell fertig sein. Das dafür notwendige Gesetz hoffen SPÖ und ÖVP bis spätestens Ende Juni durch den Nationalrat zu bringen.