Bankenabwicklung: Auch Schrott bringt Geld

"Bad Bank" Hypo - in Europa sind Bad Banks seit Jahren Realität. Beispiele gibt es unter anderem in Belgien und in vor allem in Deutschland. An diesem Nachbarn will sich die Regierung bei der Abwicklung der Hypo Alpe Adria orientieren. Denn dort zeigt sich, dass auch "Schrottpapiere" noch einen Ertrag bringen können.

Mittagsjournal, 12.2.2014

Stück für Stück zu Geld

In Deutschland sind es sieben Banken, die gleich zu Beginn der Finanzkrise mit Hilfe einer Bad Bank ihre Bilanzen bereinigt haben. Die ausgelagerten Papiere hatten einen Buchwert von etwa 500 Milliarden Euro und werden nun Stück für Stück zu Geld gemacht - meist unter dem Buchwert.

Die deutsche Bundesregierung hat schnell die Konsequenzen aus den Folgen der Krise für manche Banken gezogen. Zum Beispiel bei der Bayerischen Landesbank, ehemalige Mutter der Hypo, der HSH und bei Commerzbank. Sie haben Staatshilfe in Anspruch genommen und intern eine Bad Bank gegründet. Ein Teil der faulen Papiere ist abgetragen, ein Großteil der Staatshilfe zurückgezahlt, mehrere Gerichtsverfahren laufen. Eine externe Lösung hat es bei der Westdeutsche Landesbank in Düsseldorf gegeben, die mittlerweile zerschlagen und verkauft ist.

Start mit verheerendem Verlust

An die 100 Milliarden Euro sind bei der so genannten Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) gelandet. Die EAA agiert im Auftrag einer Bundesbehörde und hat einen Auftrag - die übernommen Papiere und Portfolios mit wenig Risiko und möglichst wenig Verlust abzutragen. Die Anstalt kann langfristig agieren, weil sie unter dem Dach des Bundes agiert. Daher verfügt sie auch über eine hohe Bonitätsnote. Seit ihrer Gründung hat die EAA etwa die Hälfte des Bestandes an faulen Krediten und Wertpapieren abgebaut.

Der Start der EAA war allerdings verheerend. Mehr als eine Milliarde Euro Verlust hat sie in ihrem ersten Geschäftsjahr gemacht, weil manche US-amerikanischen Hypotheken und Kreditversicherungen deutlich schwerer loszuschlagen waren als angenommen.

Kosten lange unklar

Die mit Abstand größte Halde für sogenannte toxische Papier hat die die Hypo Real Estate (HRE) in München verursacht. In einer staatlichen Bad Bank sind an die 175 Milliarden Euro gelandet. Innerhalb von drei Jahren ist der Bestand um ein Viertel gesunken. Auch bei den Münchnern haben die Steuerzahler tief in die Tasche greifen müssen. Die Hypo Real Estate hat sie in Summe an die 15 Milliarden Euro gekostet. Mittlerweile schreibt die Abwicklungseinheit der Hypo Real Estate zumindest keinen Verlust mehr. Per Saldo werden die Bad Banks in Deutschland jedoch so gut wie sicher mit einem Minus die Bücher schließen, wenn in etwa 20 bis 30 Jahren die Schrottpapierplätze vollständig abgetragen sind. Und erst wenn die Deponien geleert sind wird klar sein, wie viel die Banken den Bund gekostet haben.

Staatsschulden gestiegen

Die zweifelhafte Erbmasse mancher Banken hat die Verschuldung Deutschlands schlagartig in die Höhe getrieben - auf deutlich mehr als 80 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung. Da sich die Regierung schnell auf Abwicklungseinheiten festgelegt hat, ist der Schaden für den Steuerzahler vergleichsweise gering geblieben, so Finanzexperten. Der Vertrauensverlust bei Investoren und Ratingagenturen sei durch klare und schnelle Kommunikation kaum gegeben gewesen. Der Bund als Rückendeckung habe es leichter gemacht, Kredite, Hypotheken und Co an den Mann zu bringen. Und mittlerweile sinkt die Schuldenquote in Deutschland wieder - sie nähert sich der 80 Prozent Marke.