Heftiger Machtkampf in Venezuela
In Venezuela richten sich gewaltsame Unruhen gegen die sozialistische Regierung unter Nicholas Maduro. Inflation, Versorgungsengpässe und eine explodierende Kriminalität haben die Opposition auf den Plan gerufen. Am Dienstag stellte sich der Oppositionsführer den Behörden. Doch seine Festnahme bringt alles andere als Beruhigung.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.02.2014
Maduro: Werde Demokratie verteidigen
Wasserwerfer gegen Molotow-Cocktails - Venezuelas Hauptstadt Caracas wirkt heute desolat, schwarzer Rauch, brennende Barrikaden, die Stadt hat wieder eine Nacht intensiver Proteste hinter sich. Eine Nacht, in der viele Regierungsgegner auf Nachrichten über Leopoldo Lopez warteten. Der 42-jährige Oppositionsführer, der an der Spitze der Protestbewegung stand, hatte sich am Dienstag in einer dramatischen Aktion vor der Statue von Simon Bolivar verhaften lassen.
"Dieser Faschist, den wir verhaftet haben und der jetzt gut gesichert im Gefängnis sitzt, wird dafür büßen müssen, weil er zum Sturz aufgerufen hat. Er und seine Komplizen müssen sich für diesen Staatsstreich und die Gewalt im ganzen Land verantworten", verkündete Venezuelas Staatspräsident Nicholas Maduro, und er versprach: "Ich werde die Demokratie und den Frieden in diesem Land verteidigen als Staats- und Regierungschef."
"Unfähiger Diktator"
Doch genau daran glauben seine Gegner nicht. Sie sehen in Nicholas Maduro, dem Nachfolger des verstorbenen Staatspräsidenten Hugo Chavez, einen unfähigen Diktator. Die ausufernde Kriminalität, Versorgungsengpässe und eine Inflationsrate von mehr als 50 Prozent haben eine Protestbewegung entfesselt. "Ich bin hier, um für die Freiheit meines Landes zu kämpfen. Mein Sohn ist ein Jahr alt und ich habe es satt, keine Windeln und keine Milch zu kriegen und man kann nicht einmal auf die Straße gehen, ohne ausgeraubt oder ermordet zu werden", sagt eine wütende Demonstrantin.
Internet-Botschaft der Opposition
Am Samstag wollen die Demonstranten aus der Stadt zu jenem Militärgefängnis marschieren, in dem Leopoldo Lopez derzeit festgehalten wird. Der 42-jährige Oppositionsführer hat via Internet zu weiteren Protesten aufgerufen: "Es ist unsere Pflicht in diesen dunklen Zeiten, ein Fenster zu errichten, um unseren Kindern, allen Kindern Venezuelas eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Wir stehen auf der richtigen Seite der Geschichte, auf der richtigen Seite der Gerechtigkeit", so der venezolanische Oppositionsführer Leopoldo Lopez in seinem Internet-Video, das nach seiner Festnahme auf Youtube veröffentlicht wurde.