Hypo: Liebscher tritt zurück

Knalleffekt in der Causa Hypo-Alpe-Adria: Ex-Nationalbankgouverneur Klaus Liebscher tritt als Chef der Hypo-Taskforce und als Aufsichtsratsvorsitzender der notverstaatlichen Krisenbank zurück. Zuletzt gab es Uneinigkeit zwischen Liebscher und Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP), über das weitere Vorgehen in der Abwicklung der Hypo. Nachfolger Liebschers wird Ewald Nowotny.

Klaus Liebscher

(c) Schlager, APA

Abendjournal, 21.2.2014

Inhaltliche Differenzen

Klaus Liebscher und Michael Spindelegger hatten in einigen Punkten inhaltliche Differenzen: Finanzminister Spindelegger hat gestern etwa mit dem Vorstoß aufhorchen lassen, dass auch Anleihegläubiger der Hypo Alpe Adria zur Kasse gebeten werden sollen - Klaus Liebscher war als Hypo-Aufsichtsratsvorsitzender und Chef der Taskforce klar gegen diese Strategie; auch dass die Regierung öffentlich über eine Insolvenz der Hypo nachdenkt, war Liebscher ein Dorn im Auge.

Liebscher hat der Regierung zudem Versäumnisse in der Causa Hypo vorgeworfen, so sagte er am Mittwoch in der Zeit im Bild2: bis zu einem gewissen Grad seien die Verzögerer in der Regierung.

Das Verhältnis weiter verschlechtert haben dürfte die Tatsache, dass Spindelegger der Hypo-Taskforce nun externe Berater zur Seite stellt, etwa den deutschen Ex-Investmentbanker Dirk Notheis. Spindelegger heute im Morgenjournal auf die Frage, warum er Experten von außen heranziehe: weil die Vorschläge der Task Force erst überprüft werden müssten von internationalen und nationalen Experten.

Dem Vernehmen nach folgt Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny nun Liebscher als Taskforcechef, die Position als Hypo-Aufsichtsratschef übernimmt angeblich Alois Steinbichler, Chef der Kommunalkredit und schon jetzt Mitglied des Hypo-Aufsichtsrats.