Sotschi und das Werbeverbot

Bei Olympiateilnehmern wächst die Kritik am generellen persönlichen Werbeverbot während der Spiele. In Zeiten größter medialer Aufmerksamkeit muss jeder Teilnehmer, ob Sportler oder Betreuer, komplett auf die Präsenz mit seinem Geldgeber verzichten.

Mittagsjournal, 22.2.2014

Strenge Regeln

Im globalen Schaufenster des IOC sind die Geldgeber an zwei Händen abzuzählen. Zehn Konzerne, vom Getränke bis zum Computerhersteller, zahlen für die Olympia Verwertungsrechterechte in Summe eine Milliarde Euro. Aber auch diese Firmen dürfen nicht alles – Werbung an Sportstätten und mit Athleten bleiben für sie tabu. Was oben beginnt setzt sich auf nationaler Ebene fort. Verbände, wie das ÖOC können eigene Sponsoren verpflichten und Olympia im eigenen Land vermarkten. Die strengen Regeln seien notwendig, sagt Generalsekretär Peter Mennel in Sotschi. Exklusivität bedeute mehr Geld und das fülle das Budget.

Dem unterordnen müssen sich die Teilnehmer an den Spielen. Keine Sponsorenaufkleber an Kleidung und Ausrüstung, keine kommerziellen Auftritte in Radio, TV und Zeitung und selbst die persönlichen Internetauftritte sind frei von Firmenlogos zu machen. Den persönlichen Geldgebern ist es rund um die Spiele verboten, sich mit ihren Sportlern zu präsentieren. Veraltetes System nennen das gerade Athleten, die nur während der Spiele eine breite öffentliche Aufmerksamkeit genießen. Öffentliche Kritik von ihnen ist nicht gerne gehört.

Kritik und Verteidigung

Kritik kommt ebenso von Juristen, etwa vom Sportrechtler Felix Holzhäuser in München. Er hält es für bedenklich, dass die Teilnehmer auf Klagen verzichten müssen, da sie sonst keine Akkreditierung und somit Starterlaubnis bekommen. Der erzwungene Sponsorenverzicht sei grenzwertig, sagt Holzhäuser, besonders für jene, die vor allem durch ihre Geldgeber abseits der Spiele finanziell über die Runden kommen.

Dem widerspricht Peter Mennel vom ÖOC. Sportler können aus Olympia Kapital schlagen – aber erst nach den Spielen.

Mit welcher Akribie das IOC die Marke und Sponsoren schützt war zum Beispiel bei der Eröffnungsfeier zu sehen. Athleten, die mit ihren iPhones Bilder machen wollten, mussten zumindest das Apple Logo überkleben. Immerhin hat Hauptkonkurrent und IOC Premium Partner Samsung gratis Ersatz zur Verfügung gestellt.