Ergebniseinbruch bei Andritz
Rein finanziell hat der börsennotierte Technologiekonzern Andritz AG im vergangenen Jahr deutlich Federn lassen müssen. Das Grazer Unternehmen mit weltweit annähernd 25.000 Beschäftigten hat zwar erneut den Umsatz gesteigert - auch dank eines Zukaufs auf etwa 5,7 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis ist jedoch um mehr als 70 Prozent auf 90 Millionen Euro abgesackt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.2.2014
"Kein katastrophales Jahr"
Der massive Absturz auf der Gewinnseite hat vor allem zwei Gründe. Erstens - Bau und Betrieb eines Zellstoffwerks in Uruguay. Mehrere Streiks haben das Projekt in Südamerika verzögert und teurer gemacht. In Summe kostet Andritz das Engagement einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, die genaue Verlusthöhe steht noch nicht fest. Zweitens - der Kauf des deutschen Pressenherstellers Schuler. Hier schlagen sich Investitionen sowie Rückstellungen zu Buche. Das Resümee von Vorstandschef Wolfgang Leitner: "Enttäuscht und zufrieden, letztendlich kein katastrophales Jahr."
Sparprogramme samt Mitarbeiterabbau werde es angesichts des jüngsten Ergebnisses nicht geben, Strukturanpassungen seien möglich. Der Konzern sei gut aufgestellt, die Auftragsbücher seien gut gefüllt, weitere Zukäufe nicht ausgeschlossen. Leicht zurückgefahren werde das Chinageschäft.
Für das laufende Jahr zeigt sich Andritz Chef Leitner vorsichtig optimistisch. Es gebe gute Projektaktivitäten bei Wasserkraft und Zellstoff. Kein Grund zur Euphorie, aber vorsichtiger Optimismus.
"Keine politische Organisation"
Einmal mehr wehrt sich Wolfang Leitner gegen Kritik von Nicht-Regierungs-Organisationen. Weil Andritz an umstrittenen Riesenstaudammprojekten in Brasilien, der Türkei und Laos beteiligt ist, haben sie auch dem Technologiekonzern den so genannten Schandfleck 2013 verliehen. Andritz werde seiner sozialen Verantwortung nicht gerecht und helfe den Lebensraum von zehntausenden Menschen zu zerstören. "Wir sind keine politische Organisation."
Der Andritz Chef verweist ebenso darauf, dass sich der Konzern an geltendes Recht hält. Die Projekte seien von der überwiegenden Mehrheit in den Regionen gewollt und es würden an Ort und Stelle Arbeitsplätze geschaffen.
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