Neuer Leiter für Dokumentationsarchiv
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) bekommt einen neuen wissenschaftlichen Leiter: Der 56-jährige Historiker Gerhard Baumgartner löst Brigitte Bailer ab, die in den Ruhestand geht. Baumgartner will die Bestände des Archivs einer größeren Öffentlichkeit zugänglich machen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 4.3.2014
"Themengeber" über neue Medien
Der Historiker Gerhard Baumgartner hat zuletzt an der Fachhochschule Joanneum Graz unterrichtet, als Spezialist unter anderem für Ausstellungsdesign. Und so will er die Vermittlung der Bestände des Dokumentationsarchivs verbessern: "Es gibt fantastische Archivbestände, die über Jahrzehnte ausgebaut wurden und mit denen sich viele Institutionen in Österreich profilieren. Das DÖW selbst tut das meinem Eindruck nach noch ein bisschen zu wenig." In Zeiten, in denen man fortlaufend auch Geldgebern gegenüber signalisieren müsse, "warum man eigentlich da ist", sei mehr öffentliche Präsenz notwendig, meint Baumgartner.
Als Beispiel nennt er – nach Berliner Vorbild - das Anbieten historischer Informationen in den neuen Medien, für eine breite Öffentlichkeit. "Das DÖW sollte wieder so etwas wie ein Themengeber für die zeithistorische Diskussion werden", begründet der neue Leiter.
Mehr Forschungsarbeit
Gleichzeitig will Baumgartner die Forschungsarbeit des Archivs ausbauen - schließlich werde laufend neues historisches Material zugänglich: "Es gibt heute Zugang zu irrsinnig großen Archiven in Osteuropa, den es bis vor 20 Jahren nicht gegeben hat." Aber auch große westeuropäische Archive seien durch die Digitalisierung leichter zugänglich und könnten ohne großen Aufwand durchsucht werden.
Das Spezialgebiet des Historikers Gerhard Baumgartner ist die Geschichte der Roma und Sinti, geplant sei unter anderem eine Dokumentation über das Lager Lackenbach im Burgenland.