Österreichs Firmen in Russland
Derzeit wird darüber nachgedacht, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Vor allem die USA treten dafür ein, dass es wirtschaftliche Konsequenzen für Russland geben muss, wenn der Krim-Konflikt eskaliert. Auch Österreichische Firmen machen in Russland Geschäfte - praktisch alle namhaften Industrie-Unternehmen sind in Russland vertreten. Die Verflechtungen zwischen österreichischer und russischer Wirtschaft sind eng.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 5.3.2014
Zehnt-wichtigster Exportmarkt
Österreich hat 2013 Waren im Wert von 3 Milliarden Euro nach Russland verkauft. Das klingt beeindruckend, ist aber vergleichsweise wenig, sagt Markus Scheiblecker vom Wirtschafts-Forschungs-Institut WIFO. Russland ist der 10. wichtigste Exportmarkt, nur rund 2,5 Prozent der Exporte gingen direkt nach Russland.
Sanktionen, die den Handel mit Russland betreffen würden Österreich daher nur beschränkt treffen. Dass solche Sanktionen überhaupt beschlossen werden ist unwahrscheinlich. Dass Unternehmen moralische Bedenken haben könnten, in Russland derzeit Geschäfte zu machen. glaubt Scheiblecker nicht, wo Geschäfte locken, würden Geschäfte gemacht.
Und auch der österreichische Handelsdelegierte in Russland, Dietmar Fellner sagt, es gebe keine Firma, die sich diese Frage gestellt hätte.
Laut Wirtschaftskammer sind derzeit 1200 österreichische Unternehmen in Russland aktiv, 500 weitere haben dort Niederlassungen. Abseits von Exporten sind für Russland vor allem Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen wichtig. Österreich liegt hier weltweit an 12. Stelle, insgesamt haben Österreichische Unternehmen in Russland mehr als 8 Milliarden Euro investiert, sagt Fellner. Die Top-100-Unternehmen in Österreich seien alle in Russland engagiert.
Dass österreichische Firmen angesichts einer Krise ihr Kapital aus Russland abziehen könnten, glaubt Fellner nicht. Selbst nach der Lehmann-Krise 2009 seien die Firmen in Russland verblieben.
Sollten Firmen ihr Kapital allerdings wirklich abziehen, wäre das ein schwerer Schlag für Russland. Denn Russland tut sich schwer, selbst international wettbewerbsfähige Unternehmen aufzubauen. Und ist stark von Öl und Gas-Exporten abhängig. Die sind aber zuletzt wegen der schlechten Weltwirtschaft zurückgegangen. Am empfindlichsten Treffen würde Russland daher Sanktionen bei Energieexporten. Weil Europa aber von russischen Gaslieferungen abhängig ist, wird es derartige Sanktionen wohl nicht geben.