Gelbe Karte für Wirtschaftsstandort Österreich

Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungskanzlei "Deloitte" steht der Wirtschaftsstandort Österreich in Gefahr, international weiter an Bedeutung zu verlieren. Die Experten empfehlen auch gleich mehrere Gegenmaßnahmen: Mehr Offenheit für Forschung und Innovation, mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt und grundlegende Reformen bei den Steuern und in der Verwaltung.

Mittagsjournal, 6.3.2014

Abwärtstrend klar zu erkennen

Die gute Nachricht der Wirtschaftsprüfer zuerst: Österreich kann als Wirtschaftsstandort international immer noch punkten. Zum Beispiel mit seiner guten Infrastruktur oder der hohen Lebensqualität. Aber man müsse sich auch für die Zukunft wappnen - vor allem weil der Abwärtstrend für den Standort Österreich schon eingesetzt habe, meint Berhard Gröhs von Deloitte.

"Österreich liegt noch in keinem Standortranking in einer besorgniserregenden Situation, aber in der mehrjährigen Beobachtung gibt es einen Abwärtstrend." Es sind aber keine neuen Rezepte, die Deloitte präsentiert, um Österreich wieder wettbewerbsfähiger zu machen und im internationalen Vergleich nach oben zu katapultieren.

Kritik am Steuerpaket

Es brauche mehr Flexibilität am Arbeitsmarktm heißt es. Die Lohnnebenkosten müssten sinken. Auch die Verwaltung gehöre vereinfacht und reformiert. Insgesamt müsse für Unternehmen ein besseres Geschäftsklima geschaffen werden. Dazu gehöre auch ein vereinfachteres und investitionsfreundlicheres Steuermodell.

Das Steuerpaket der Regierung gehe dabei aber in die völlig falsche Richtung und belaste Unternehmen erneut, sagt Bernhard Gröhs. Die von SPÖ und ÖVP verabschiedeten, neuen Steuerbelastungen und Einschnitte bei der Gruppenbesteuerung würden den Steuerstandort im Ausland "ganz negativ" beeinträchtigen.

Mehr Geld für Forschung

Dabei hätten gerade die Unternehmen Österreich durch die Krise getragen, weil viele trotz negativer Nachrichten investitionsfreudig geblieben sind, sagt Deloitte Steuerexperte Josef Schuh.

Und er kritisiert auch eine "gefährliche Entwicklung" im Öffentlichen Sektor. Es würde immer weniger in den Wirtschaftsstandort investiert, dafür würden "kurzfristig orientierte Transferzahlungen" zunehmen. Österreich müsse auch seine Ausgaben reformieren und Ausgaben gezielter einsetzen etwa für Forschung und Innovation

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