Sammlung Essl: Marktwert 86 Millionen?

Um die Firma bauMax zu retten hat Kunstsammler Karlheinz Essl angekündigt, seine Kunstsammlung an die Republik Österreich verkaufen zu wollen. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) will ein Zerschlagen der Sammlung Essl verhindern und schon Anfang der kommenden Woche mit Essl in Verhandlungen treten. Kolportiert wird ein Wert von 86 Millionen Euro.

Mittagsjournal, 25.3.2014

Ein Gutachten über den Wert der Sammlung hat Karlheinz Essl bei Otto Hans Ressler in Auftrag gegeben, der bis 2013 Geschäftsführer im Auktionshaus Kinsky war. Über das Ergebnis bewahrt Ressler Stillschweigen. Woher die kolportierten 86 Millionen kommen, sei ihm schleierhaft, sagt Ressler, das habe mit seiner Studie rein gar nichts zu tun.

Zum Wert sagt er nur so viel: Auch wenn von den 7.000 Kunstwerken der Löwenanteil aus österreichischer Kunst besteht und nur etwa 2.000 Kunstwerke aus internationaler Kunst wie Baselitz oder Neo Rauch, stelle die internationale Kunst den weit größeren materiellen Wert dar. Etwa im Verhältnis 40:60.

Sollte der Staat die Sammlung nicht kaufen, würde das für die heimischen Künstler und die österreichische Kunstgeschichte eine Katastrophe darstellen. Dann würden etwa die Schüttbilder von Hermann Nitsch aus den 1960ern reißenden Absatz finden, spätere Werke aber sind derzeit am Markt wenig gefragt. Man müsse bedenken, dass auch ein Kokoschka oder Boeckl-Spätwerk erst in der Nachwelt Anklang fand. Und am internationalen Markt seien selbst die Highlights der österreichischen Kunst nicht so gut verkäuflich, sagt Ressler.

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny hat inzwischen Interesse angemeldet, Teile der Sammlung im Künstlerhaus zu zeigen. Er empfiehlt, die Museumsdirektoren zu den Verkaufsverhandlungen als Expertenrat beizuziehen.

Bereits kommende Woche sollen die Verkaufsverhandlungen mit Kulturminister Josef Ostermayer, dem Sozial und Finanzministerium, und dem Land NÖ beginnen.