Auftakt: Grasser gegen Steuerberater
Begleitet von großen Medieninteresse hat heute am Handelsgericht Wien, der Prozess um die Klage von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser gegen seinen Steuerberater Peter Haunold und dessen Kanzlei begonnen. Grasser fühlt sich schlecht beraten, weil ihm durch seine Stiftungskonstruktion ein Steuerstrafverfahren droht. Er will Schadenersatz, der Streitwert wurde vom Richter auf 2,4 Millionen Euro festgelegt.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 27.3.2014
Grasser: "Wollte alles korrekt machen"
Der Verhandlungssaal im Handelsgericht ist voll bis zum letzten Platz. Richter Manuel Friedrichkeit versucht gleich zu Beginn, die Streitparteien zu einem Vergleich zu bewegen. Denn Zivilverfahren sind je nach Streitwert teuer für die Beteiligten. Doch ein Vergleich wird von beiden Seiten abgelehnt. Er habe sich eine renommierte Kanzlei genommen und einen bekannten Steuerberater, damit alles korrekt gemacht wird, sagt Karl-Heinz Grasser: "Daher verstehe ich auch nicht, warum ich ein Finanzstrafverfahren habe."
Prominente Zeugen
Grasser fühlt sich daher von Deloitte und seinem Steuerberater Peter Haunold schlecht beraten und will Schadenersatz. Der Richter hat heute den Streitwert mit 2,4 Millionen Euro festgesetzt. Haunolds Aanwalt Orlin Radinsky weist Grassers Vorwurf zurück: "Wir werden nachweisen, dass die beratene Struktur in wesentlichen Punkten nicht umgesetzt wurde." Das bestreitet wiederum Grasser vehement: "Das ist falsch. Ich habe keine einzige Änderung persönlich vorgenommen."
Der Richter will für das Verfahren jedenfalls zahlreiche Zeugen befragen, darunter auch Julius Meinl und Grassers Ehefrau. Wozu brauchen Sie seine Ehefrau? - fragt Grassers Anwalt Dieter Böhmdorfer. "Die haben Sie beantragt", sagt der Richter erstaunt. Gelächter im Gerichtssaal. Der Prozess wird im Juli mit der Befragung von Grasser und Haunold fortgesetzt.