Reallöhne seit 25 Jahren unverändert

Die Reallöhne stagnieren praktisch, warnt das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). Denn sobald es eine Lohnerhöhung gab, wurde sie von Inflation und steigenden Steuern schnell wieder aufgefressen. In Kaufkraft gemessen bleibt dann für Viele nicht mehr als vorher - oder sogar weniger. Den Hauptgrund sieht das WIFO eindeutig bei den hohen Steuern.

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(c) Hummel, ORF

Mittagsjournal, 28.3.2014

Kalte Progression frisst Erhöhungen

Wer mehr Gehalt bekommt, der zahlt auch mehr Steuern. Dadurch kann es passieren, dass man zwar eine Gehaltserhöhung von 40 Euro bekommt, weil man dadurch in eine höhere Steuerklasse rutscht, kommen dann aber im Endeffekt drei Euro weniger am Konto an. Kalte Progression heißt das im Wirtschaftsjargon - sie ist einer der Hauptgründe, wieso Reallöhne sinken oder stagnieren, obwohl es Lohnerhöhungen gibt.

Aus der Vogelperspektive ist die Sicht besonders dramatisch: So berichtet "Die Presse" heute, dass sich im Durchschnitt seit 1991 die Realeinkommen nicht erhöht haben. Allerdings müsse da noch berücksichtigt werden, dass auch immer mehr Teilzeit gearbeitet wird, sagt Thomas Leoni vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). Schaut man sich die Stundenlöhne an, dann seien sie in den letzten Jahren leicht gestiegen.

Allerdings: Im Vergleich zum gesamten Wirtschaftswachstum ist auch diese Steigerung noch immer relativ wenig. Anders gesagt: Löhne und Gehälter haben weniger vom Kuchen bekommen, sagt Leoni.

Niedrigverdiener verlieren, Vermögende gewinnen

Ganz besonders trifft das Bezieher niedriger Einkommen, denn bei ihnen ist auch der durchschnittliche Stundenlohn weniger stark gestiegen als bei anderen Berufsgruppen. Profitiert haben hingegen Menschen, die auf Vermögen zurückgreifen können, sagt Leoni.

So ist die Abgabenquote in Österreich seit den 1990er Jahren laut OECD von 40 auf 45 Prozent gestiegen, während die Vermögenssteuer abgeschafft wurde. Thomas Leoni plädiert daher für eine Senkung der Abgabenquote, da die Steuerlast in Österreich sehr hoch sei.

Außerdem gelte es, die Steuern fairer zu verteilen. Das bedeutet laut dem WIFO-Experten Leoni, Vermögen stärker zu besteuern und Arbeit zu entlasten.