EU-Minister in Athen: Angst vor Deflation

In der Eurozone wächst die Sorge vor einer möglichen Deflation. Die Teuerung ist mit 0,5 Prozent so niedrig wie seit Ausbruch der Eurokrise nicht mehr. Fallende Preise könnten das langsam aufkeimende Wachstum abwürgen. Darüber beraten heute in Athen die Eurofinanzminister mit dem Chef der Europäischen Zentralbank.

Mittagsjournal, 1.4.2014

Auch niedrige Inflation macht Probleme

Nur kurz schien die Eurozone über den Berg zu sein - dabei hat jetzt auch endlich im langjährigen wirtschaftlichen Krisengebiet Griechenland das Wachstum eingesetzt. Bei ihrem Treffen in Athen sehen sich die Eurofinanzminister jedoch mit einem neuen Phänomen konfrontiert, das diesem Wachstum in der Eurozone zusetzen könnte. Die niedrige Inflation, die im März auf 0,5 Prozent gesunken ist. EU-Währungskommissar Olli Rehn: "Ich sorge mich vor einer länger anhaltenden niedrigen Inflation in der Eurozone. Zwar würde die Kaufkraft steigen, aber es würde den Wirtschaftsaufschwung bremsen." Damit würde auch der Staatsschuldenabbau weniger schnell als gewünscht ablaufen.

Die niedrige Inflation birgt noch eine weitere Gefahr - sie könnte in eine Deflation umschlagen, was zu einem Sinken der Preise führen würde und dem Wirtschaftswachstum massiv zusetzen könnte. Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) sieht die Gefahr der Deflation derzeit nicht: Entscheidend sei, dass die Reformen in den Mitgliedsländern mit Hochdruck betrieben und die Staatshaushalte stabilisiert werden. Neben dem Sparen müsse aber auch investiert werden, "wie wir das in Österreich machen." Denn die Deflation - wie im Fall Spanien - ist Folge der Spar- und Reformprogramme.

Warten auf EZB-Entscheidung

Der Chef der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem versucht die Gefahr sinkender Preise ebenso herunter zu spielen, allerdings erwartet er Gegenmaßnahmen von der Europäischen Zentralbank: "Ich glaube nicht, dass es ein wirkliches Deflations-Risiko gibt. Aber es stimmt, die niedrige Inflation sinkt. EZB-Präsident Mario Draghi ist heute bei uns und wir hoffen von ihm mehr zu erfahren."

Die EZB könnte gegensteuern, indem sie den historisch niedrigen Leitzinssatz von 0,25 Prozent nochmals absenkt um so die Kreditvergabe und schließlich die Inflation wieder anzukurbeln. Am Donnerstag hält die Europäische Zentralbank ihre Zinssitzung ab. Allerdings wächst vor allem in Deutschland wächst der Widerstand an der Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank, da die Sparer dadurch real Geld verlieren.