Republik kauft Essl-Sammlung nicht

Die Republik Österreich wird die Essl-Kunstsammlung nun doch nicht kaufen. Die Familie Essl wollte die Sammlung verkaufen, um ihre finanziell angeschlagene baumarktkette BauMax zu retten. Dennoch waren am Abend alle Beteiligten beim Runden Tisch, den Kulturminister Josef Ostermayer organisiert hatte, sehr zuversichtlich, dass es mit BauMax weitergeht und dass die Bilder weiterhin im Essl-Museum in Klosterneuburg bleiben.

Karlheinz Essl beim Interview

Karlheinz Essl nach dem Runden Tisch im Bundeskanzleramt

(c) APA/HERBERT PFARRHOFER

"Wenn ihr nicht wollt, dann geb' ich's euch nicht": Karlheinz Essl hat das Angebot, seine Kunstsammlung zu verkaufen, zurückgezogen. Das heißt, die Baumarktkette BauMax muss auf anderem Weg gerettet werden. Die Richtung hatte Kulturminister Josef Ostermayer bereits vor dem Termin des Runden Tisches gestern Nachmittag angedeutet: die Banken, von denen die Kredite gekommen sind, mit denen BauMax die letzten Jahre den Konkurrenzkampf bestritten hat, sind jetzt auch am Zug, der maroden Handelskette aus der Krise zu helfen. Wie, das ist noch nicht geklärt und die Erklärungen, dass der Runde Tisch mit Erfolg zu Ende gegangen ist, bleiben recht vage. Sowohl die Rettung der 4.000 Arbeitsplätze in Österreich als auch die Zukunft der 7.000 Kunstwerke sind offen.

Morgenjournal, 3.4.2014

Für die 7.000 Bilder hat die Republik kein Geld, deshalb hat Karlheinz Essl sein Angebot zurückgezogen. Für das Museum soll es auch keine finanzielle Unterstützung geben. Und trotzdem werten die Beteiligten den Runden Tisch als Erfolg. Kulturminister Ostermayer (SPÖ) beschreibt es so. Er habe auf das Alarmsignal reagiert und versucht eine Brücke zu bauen. Management und Gläubiger hätten sich bereit erklärt über die Brücke zu gehen.

Ähnlich formuliert es Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Der Staat habe eben seine Grenzen. Man habe eine Plattform geboten, jetzt seien die Betroffenen mit Gesprächen am Zug. Er ist überzeugt, dass eine gute Lösung herauskommen wird.

Wie diese Lösung ausschaut, dazu konnte und wollte niemand etwas sagen. Die wichtigsten Gläubigerbanken sind ja Raiffeisen, Bank Austria und Erste Bank. Nach dem Runden Tisch gab es von ihnen kein Statement. Die Linie hat Erste Bank Chef Andreas Treichl schon vor dem Treffen formuliert: über die Gespräche in der Öffentlichkeit nicht reden.

Ob die Banken also auf Geld verzichten oder frisches Geld zuschießen, das bleibt nach dem Runden Tisch unklar. Der nächste Termin mit den Gläubigerbanken ist am 28. April, bis dahin soll das Sanierungskonzept fertig sein.
Was passiert mit den 4.000 Mitarbeitern, die BauMax in Österreich hat. Kulturminister Ostermayer hat in Sachen Jobgarantie von der Verantwortung der Banken gesprochen. Das sieht Sozialminister Hundstorfer pragmatischer: man könne keine Garantie geben, denn niemand wisse, was in den Nachbarländer passieren wird.

Die kommenden Gespräche sollen jedenfalls im kleinen Kreis stattfinden, also zwischen Gläubigerbanken und Management.