EU-Parlament: Kein Roaming ab Ende 2015
Telefonieren mit dem Handy und mobiles Internetsurfen soll im EU-Ausland nicht mehr teurer sein als zu Hause. Das Europaparlament hat heute die Abschaffung des Roamings ab Dezember 2015 beschlossen. Zustimmen müssten allerdings auch noch die EU-Staaten, die bisher skeptischer als die Europaparlamentarier waren.
8. April 2017, 21:58

(c) Schimmer, ORF
Abendjournal, 3.4.2014
"Das Leben billiger machen"
Schon einmal im Ausland am Handy im Internet gesurft und dann über die hohe Rechnung geärgert - fast die Hälfte der EU-Bürger tut sich das gar nicht an - aus Angst vor den hohen Kosten. Damit soll es bald vorbei sein. Denn es ist ein Schlager im Konsumentenschutz der EU. Handytelefonieren im Ausland wird jedes Jahr etwas billiger. Und in einer der letzten Parlamentssitzungen vor der EU-Wahl gehen die Abgeordneten noch einen Schritt weiter. Im Dezember 2015 sollen die Roaming-Gebühren ganz wegfallen, sagt die Abgeordnete Pilar del Castillo, die am Gesetzesvorschlag federführend mitgearbeitet hat: "Mit heute werden alle europäischen Konsumenten merken: Was hier beschlossen wurde, kommt ihnen sofort zugute." Auch die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes freut sich über den Schritt in Richtung eines gemeinsamen Telekommarktes: "Das ist es, worum es in der EU geht: Barrieren abbauen und das Leben billiger machen."
Roaming soll also ab Ende nächsten Jahres abgeschafft werden. Doch die Gebühren sinken schon vorher. Telefonieren im Ausland soll ab Juli nur mehr 19 statt derzeit 24 Cent kosten. Der Download von einem Megabyte kostet dann 20 statt derzeit 45 Cent.
Netzneutralität gesichert?
Auch für das Internet soll es neue Regeln geben. Netzneutralität wollen die EU-Abgeordneten zum Grundsatz erheben. Den Internetanbietern soll verboten werden, dass sie bestimmte Inhalte ausbremsen und dafür eigenen Diensten oder zahlungskräftigen Kunden den Vorrang geben.
Inlandstelefonate teurer?
Alldem müssen allerdings auch die EU-Staaten noch zustimmen. Und einige Ländervertreter haben bisher vor allem bei der Abschaffung des Roamings gebremst. Die Telekomfirmen bestürmen die Entscheidungsträger mit dem Argument, dass die Milliarden-Einnahmen aus dem Roaming für Investitionen in bessere Netze nötig seien. Außerdem drohen sie, dass das Telefonieren im Inland damit teurer werden könnte.