Gasversorgung: "EU muss koordiniert vorgehen"

In Österreich zeigt sich Wirtschaftsminister Reinhold Mittlerlehner (ÖVP) noch zurückhaltend und sagt, die EU müsse in jedem Fall geschlossen auftreten.

Mittagsjournal, 11.4.2014

Koordinierte Vorgangsweise

Wie ernst muss Europa die Drohung Putins mit dem Stopp der Gaslieferungen nehmen? Ist es mehr als Säbelrasseln? Wirtschaftsminister Mitterlehner sieht das so: "Das hat natürlich eine Propagandakomponente, die Vorgangsweise aber ist mehr, weil es eine koordinierte Aktion ist und auf allen Ebenen durchgezogen wird."

Wichtig sei jetzt, dass sich die EU-Länder koordinieren und geschlossen auftreten, ähnlich wie in der Gaskrise 2009. Man habe sich auch schon mit dem EU-Energie-Kommissar Östtinger in Verbindung gesetzt, so Mitterlehner. Dann werde man auch eine gesicherte Gasversorgung haben - auch im Interesse Russlands.

Kaum Alternativen zu russischem Gas

Die Gasversorgung Österreichs sei auch bei einer Eskalation des Konflikts auf Monate gesichert, sagt die OMV. OMV-Chef Gerhard Roiss sagt, man treffe aber bereits Vorkehrungen, um für einen Lieferstopp durch die Ukraine gerüstet zu sein: "Ich muss mich auf diesen Worst Case konzentrieren. Heute fließen bekanntlich 50 Prozent des russischen Gases nach Europa über die Ukraine. Ich konzentriere mich jetzt alleine auf die Versorgung Österreichs - wie bekomme ich russisches Gas über die Northstream. Ohne russisches Gas wird nichts gehen in Europa."

Auch Flüssiggas, das über Holland und Deutschland nach Österreich kommt, und die Gasquellen in Norwegen seien eine Alternative. Andere EU-Länder sind allerdings zu einhundert Prozent von russischem Gas, das durch die Ukraine fließt abhängig - für diese Länder gebe es derzeit keine Alternativen, sagt OMV-Chef Roiss.