Umweltproblem: Müll im Meer

Das Problem ist nicht neu, doch aktuell schlägt es hohe Wellen. Auf der Suche nach dem Wrack der verschollenen Malaysia-Maschine haben Suchmannschaften Unmengen an Müll im Meer entdeckt. Rund 140 Millionen Tonnen Abfall verschmutzen derzeit unsere Ozeane. Ein immenses Umwelt-Problem, aber auch eine Gefahr für die Tierwelt, wie Greenpeace und WWF beklagen.

Mittagsjournal, 12.4.2014

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Ein Meer aus Plastik

Die Weltmeere verkommen zu einer Mülldeponie. Rund 140 Millionen Tonnen Abfall verschmutzen derzeit das Wasser. Die fünf großen Meeresströmungen wie zum Beispiel im Nordpazifik oder im Indischen Ozean haben Plastiksäcke, Flaschen und Verpackungen zusammengetrieben und überdimensionale Müllteppiche entstehen lassen, so die Umweltforscherin Marion Huber-Humer vom Institut für Abfallforschung an der Universität für Bodenkultur in Wien:
"Einer der bekanntesten ist der sogenannte Great Pacific Garbage Patch. Man schätzt, es sind Daten der UNESCO aus dem Jahr 2012, dass der in etwa 1,5 Millionen Quadratkilometer einnimmt. Das wäre etwa die Größe Zentraleuropas", sagt Huber-Humer.

Abfälle gelangen über Flüsse ins Meer

Doch woher kommt dieser Müll? 80 Prozent der Abfälle gelangen über die Flüsse ins Meer, so die Expertin. Also wenn Müll am Flussufer liegen bleibt oder ins Wasser geworfen wird. Oft verlieren Schiffe ihre Ladung oder kippen Abfall direkt ins Meer, obwohl das seit 1988 verboten ist. Laut der Umweltorganisation WWF besteht dreiviertel des Mülls in den Meeren aus Plastik. Und dieser ist besonders für Tiere verheerend, sagt Marion Huber-Humer: "Es bedeutet wenn Makroteile herumschwimmen natürlich prinzipiell eine Verletzungsgefahr, für Wasservögel, für Fische, Meeressäugetiere. Man findet immer wieder Fotos, wo sich Robben in Plastikschnüren, Kunststoffverpackungen verheddern."

Gefährlicher Kunststoffabfall

UV-Strahlen, Salzwasser und Wellenbewegungen zerkleinern mit der Zeit den Müll auf wenige Millimeter dadurch wird das Umweltproblem aber nicht beseitigt. Der Kunststoffabfall wird nur gefährlicher: Meereslebewesen nehmen das Plastik und damit auch die darin enthaltenen Schadstoffe, wie Weichmacher- der von der Industrie den Kunststoffen beigemischt wird - über die Nahrung auf. Indem wir Fische und Meeresfrüchte verzehren, gelangen diese Schadstoffe auch in unseren Körper. Die Auswirkungen sind bis jetzt unklar. Ansätze, die Ozeane von dem Müll zu befreien gibt es zur Genüge, weiß die Umweltexpertin. Ein Beispiel:
"Es gibt Ideen hier riesige Filtersysteme treibend im Meer einzusetzen die die Kunststoffpartikel, die Abfallstoffe herausfiltern." Doch solche Ideen bestehen bis jetzt nur am Papier. Das Einweg-Feuerzeug, der Plastikbecher und die Zahnbürste treiben weiterhin in den Ozeanen. Allerdings nicht nur die Weltmeere, auch unsere Flüsse, wie beispielsweise die Donau sind zugemüllt. Laut einer Studie der Universität Wien gelangen täglich 4,2 Tonnen Kunststoff von der Donau ins Schwarze Meer.