Kompromiss in Ukraine-Krise: Russland-Anhänger entwaffnen

Die Gespräche zur Ukraine-Krise in Genf haben wider Erwarten doch einen Kompromiss gebracht: Die bewaffneten Russland-Anhänger im Osten der Ukraine sollen entwaffnet werden. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) soll die Einhaltung des Abkommens überwachen. Die Regierung in Kiew deutet das Ergebnis als Appell an Russland und seine Anhänger in der Ukraine.

Eine Hand berührt die Ukrainische Fahne

(c) EPA , KONSTANTIN IVANOV

Morgenjournal, 18.4.2014

Test für Russland

"Verlasst die besetzten Gebäude! Eure Zeit ist abgelaufen!" Das war die Botschaft, die der ukrainische Premierminister Arseni Jazenjuk bei einer Regierungssitzung spät am Abend an die pro-russischen Aktivisten richtete. Und auch an Russland selbst wandte er sich mit einem Appell: "Zieht eure Sabotage-Einheiten ab und stellt die Finanzierung dieser sogenannten Demonstranten ein, die mit dem Sturmgewehr in der Hand herumlaufen."
Die nächsten Tage würden entscheidend sein für die Umsetzung der in Genf vereinbarten Schritte, meinte dazu der ukrainische Außenmister Andrej Deschtschiza. Das sei ein Test für Russland, ob es wirklich Stabilität in der Ostukraine wolle.

Aktivisten lehnen Abkommen ab

Dass die Umsetzung des Abkommens nicht leicht sein wird, das hat sich aber noch in den Nachtstunden in Donezk gezeigt: "Ich bin nicht einverstanden. Mit diesen Nazis können wir nie ein Volk sein, nie mit ihnen gemeinsam leben, meint einer der pro-russischen Aktivisten vor dem besetzten Gouverneurssitz." - "Die Menschen hier werden das Abkommen sicher nicht akzeptieren", so ein anderer Aktivist. Wieder andere hier fordern, dass zuerst jene pro-westlichen Aktivisten abziehen müssten, die immer noch den zentralen Platz in Kiew, den Maidan, besetzen – oder dass gar die ukrainische Übergangsregierung zurücktreten solle – die sitze ja auch illegal auf ihrem Platz, so ein Sprecher der Besetzer.

Kiew macht weiter Druck

Was aber wird die ukrainische Regierung tun, wenn die Besetzer nicht freiwillig gehen? Es gebe ja weiter die Möglichkeit von Anti-Terroroperationen oder einer Mobilmachung, meint dazu Außenminister Deschtschiza. Und auch die Anwendung eines weiteren möglichen Druckmittels auf die Separatisten deutet er an: Die in Genf vereinbarte Amnestie für verhaftete Separatisten macht Deschtschiza davon abhängig, ob die Aktivisten tatsächlich die besetzten Gebäude räumen und ihre Waffen abgeben.