Air Berlin vorerst gerettet
Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin hat heute einen Plan präsentiert, mit dem sie ihr schwer angeschlagenes Geschäft wieder in die Gewinnzone bringen will. Nach einem äußerst verlustreichen Geschäftsjahr will Air Berlin jetzt mit Geld von einem arabischen Partner und mit der Aufnahme zusätzlicher Schulden den Neustart versuchen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.4.2014
Aus Berlin
"Konzernumbau ohne Tabus"
Ein bisschen Stolz ist noch geblieben. In der Ergebnispräsentation von Air Berlin heißt es, die Fluglinie sei auf den Flughäfen von in Berlin, Düsseldorf und Palme de Mallorca die Nummer eins, und im Kernmarkt Deutschland, Österreich und Schweiz die Nummer zwei. Damit hat es sich aber auch schon mit den guten Nachrichten. Der Rest des Zahlenwerks liest sich gar nicht erbaulich.
Das Jahr 2013 wird bei Air Berlin unter dem Strich mit einem Minus von 315,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Auch der Umsatz ist gesunken, Air Berlin hat weniger Flugzeuge eingesetzt und ist weniger geflogen, als Optimierung im Streckennetz wird das interpretiert, aber optimal läuft noch nicht viel bei Air Berlin. Das gibt auch der oberste Chef der Flugline, der Österreicher Wolfgang Prock- Schauer, indirekt zu. Er sagt, es müsse einen Konzernumbau ohne Tabus geben, alles komme auf den Prüfstand. Er ergänzt aber auch gleich mit den Worten: "Unsre Kapitalgeber und wir glauben, dass Air Berlin eine Zukunft hat."
Etihad schießt 300 Millionen Euro zu
Die Kapitalgeber - damit ist in erster Linie die Fluggesellschaft Etihad aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeint. Etihad will mit einem Zuschuss von 300 Millionen Euro das Überleben von Air Berlin sichern. Als unbefristete Wandelanleihe wird das bezeichnet, offiziell hält Etihad weiterhin nur 30 Prozent an Air Berlin. Das hat auch mit Regeln der EU zu tun, denn offziell muss sich Air Berlin mehrheitlich in europäischer Hand befinden, um seine europäischen Streckenrechte nicht neu aushandeln zu müssen.
Noch unklar ist, wie stark die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki von der aktuellen Entwicklung bei Air Berlin betroffen ist. Schon bisher hat der Konzern mit einem harten Sparkurs gegenzusteuern versucht, noch ohne in Zahlen sichtbaren Erfolg. Immerhin soll aber, dem Air-Berlin-Finanzvorstand Ulf Hüttmayer zufolge, das Geschäft im ersten Quartal dieses Jahres besser gelaufen sein als zur entsprechenden Zeit im Vorjahr.