Ukraine-Konflikt weitet sich aus
Der Konflikt in der Ukraine greift auf den bisher vergleichsweise ruhigen Süden des Landes über. In Odessa am Schwarzen Meer sind gestern nach Behördenangaben mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. Während gewaltsamer Zusammenstöße zwischen Regierungsanhängern und russischen Separatisten wurde ein Gewerkschaftsgebäude in Brand gesteckt.
8. April 2017, 21:58
(c) APA/EPA/SERGEY GUMENYUK
Morgenjournal, 3.5.2014
Der Konflikt in der Ukraine spitzt sich immer weiter zu. Im bisher vergleichsweise ruhigen Odessa am Schwarzen Meer starben am Freitag nach Behördenangaben mindestens 31 Menschen als ein Gewerkschaftsgebäude in Flammen aufging. Zuvor war von 38 Toten die Rede gewesen. Moskau machte erneut Kiew für die Krawalle verantwortlich. Die US-Regierung verurteilt die Gewalt als "unannehmbar". In den östlichen Städten Slawjansk und Kramatorsk verstärkte die Armee unterdessen ihre Offensive gegen die Separatisten. Auch dort soll es einem unbestätigten Medienbericht zufolge Tote und Verletzte gegeben haben.
Sprung aus brennendem Gebäude
Es sind dramatische Szenen, die sich im Gewerkschaftshaus in Odessa abspielen. Verletzte werden aus dem brennenden Gebäude herausgetragen. Einige schaffen es nicht mehr ins brennende Treppenhaus, sie stehen auf den Fensterbrettern und warten auf Hilfe. Die Feuerwehr hat zu wenig Sprungtücher, daher seilen sich die Menschen aus den höheren Stockwerken in die Tiefe ab. Manche springen aus Panik in die Tiefe, viele sterben an Rauchgasvergiftungen.
Zuvor war es in der Hafenstadt Odessa zu stundenlangen schweren Straßenschlachten zwischen Anhängern der Regierung in Kiew und pro-russischen Milizen gekommen. Dabei ist das Gewerkschaftsgebäude in Brand geraten. Das russische Außenministerium macht die Regierung für die Tragödie von Odessa verantwortlich.
Ringen um Geiseln
Scharf reagiert Russland auch auf die Offensive der ukrainischen Armee im Osten des Landes. Soldaten rückten am Abend mit Schützenpanzern in das Zentrum von Slawjansk vor. In der Nähe der Stadt sollen pro-russische Milizen noch immer OSZE Militärbeobachter als Geiseln halten. Die Separatisten sollen bereit sein, die Geiseln dem russischen Sondergesandten Wladimir Lukin zu übergeben, der sich derzeit in der Ostukraine aufhält. Bedingung sei aber, dass Lukin nicht von der ukrainischen Armee behindert werde.