Neue Strategie von Siemens

Mit 360.000 Beschäftigten weltweit ist der Siemens-Konzern eines der wichtigsten Unternehmen der deutschen Technologieindustrie. In Zukunft soll der digitale Markt in den Vordergrund rücken. Der neue Siemens-Chef Joe Kaeser hat heute die Ziele für die Zukunft präsentiert.

Mittagsjournal, 7.5.2014

Aus Berlin,

Umsatz stagniert

Der neue Mann an der Siemens-Spitze kann sich noch nicht so recht als Strahlemann präsentieren. Joe Kaeser, der frühere Siemens-Finanzdirektor, hat letztes Jahr den Österreicher Peter Löscher abgelöst und ist jetzt der oberste Chef im Konzern. Die Zahlen, die er heute präsentiert, werden mit dem Wort "durchwachsen" kommentiert. Der Gewinn steigt zwar auf etwas über eineinhalb Milliarden Euro, aber der Umsatz stagniert und die Auftragseingänge gehen zurück. Dazu kommen ein paar kostspielige technische Blamagen, zum Beispiel mit dem missglückten Bau einer Hochspannungsleitung in Kanada, allein dort hat Siemens 310 Millionen Euro abschreiben müssen.

Handlungsbedarf also für den neuen Siemens-Chef, der ganz gerne große Worte macht, etwa wenn es um das Vorstoßen in die neue, voll digitale Produktionswelt geht: "Mit der neuen Organisation bündeln wir als weltweit erstes Unternehmen alle Voraussetzungen und Aktivitäten für die digitale Fabrik unter einem Dach. Während andere reden und Bücher schreiben, verankern wir den strategischen Ansatz der digitalen Fabrik in der Organisation des Unternehmens", sagt Kaeser.

Neuordnung des Konzerns

Dem Konzern hat Joe Kaeser eine Neuorganisation verordnet. Die vier Großsektoren, eingeführt von Vorgänger Löscher, werden wieder abgeschafft, tausende Verwaltungsstellen könnten weltweit wackeln. Bei Siemens Österreich, zuständig für das Geschäft in 18 Ländern Zentral- und Südosteuropas, heißt es dazu, dort habe die personelle Straffung schon weitestgehend stattgefunden. Der für Österreich wichtigste Umbauschritt betrifft das Geschäft mit Stahlwerksausrüstung in der Siemens Metals Technology, einer ehemaligen Voestalpine-Tochter mit Sitz in Linz. Die Mehrheit daran gibt Siemens an ein japanisches Konsortium ab - die Konzerne Mitsubishi und Hitachi sind darin führend, Siemens behält 49 Prozent. Zur auch politisch heiß debattierten Frage, ob Siemens beim französischen Alstom-Konzern einsteigen könnte, hält sich Konzernchef Kaeser bedeckt. Machen würde man nur, was sinnvoll ist, sagte er.

Übersicht

  • Industrie