Siemens: Ende der Sparpakete

Ende Juli wurde der Österreicher Peter Löscher als Chef des Siemenskonzerns gestürzt. Sein Nachfolger Jo Kaeser ist seit 99 Tagen im Amt und hat heute Vormittag in Berlin seine ersten Zahlen als Konzernchef vorgelegt. Nach einem turbulenten Jahr nimmt sich Siemens jetzt wieder mehr vor.

Mittagsjournal, 7.11.2013

Nicht zufrieden

Zweimal hat Siemens im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Gewinnprognose nach unten korrigieren müssen. Die zweite Korrektur war der Auslöser für den Sturz von Peter Löscher. Welche Rolle sein Nachfolger an der Konzernspitze Joe Kaeser dabei gespielt hat, ist bis heute nicht ganz geklärt. Das zuletzt auf 4 Milliarden reduzierte Gewinnziel hat Siemens jetzt um 200 Millionen Euro übersprungen. Der Umsatz ist verglichen mit dem Vorjahr um ein Prozent zurückgegangen - auf knapp 76 Milliarden. Der Neue, Joe Kaeser gesteht ein, dass man damit nicht zufrieden sein könne. Ein Unternehmen wie Siemens müsse den Anspruch haben, nicht nur technisch führend zu sein, sondern auch bei den Gewinnen.

"Hätte man klüger machen können"

Kaeser spricht von einem soliden Abschluss nach einer langen Pannenserie: Nicht gehaltene Liefertermine bei ICE Zügen, gebrochene Windräder in Kalifornien, Verzögerungen bei Windparks an der Nordsee in Deutschland. Das Solargeschäft war ein Totalausfall. Ein Sparprogramm bei dem 15.000 Arbeitsplätze gestrichen wurden, hat für viel Wirbel gesorgt. Da erlaubt sich Joe Kaeser direkte Kritik an seinem Vorgänger und an der ehemaligen Siemens Personalchefin Brigitte Ederer, die inzwischen auch ausgeschieden ist: "Das hätte man etwas klüger machen können."

Der Neue will Ruhe in Unternehmen bringen und Mitarbeitern und Kunden besser zuhören, auch da versteckt sich ein Seitenhieb gegen den Vorgänger. Die Börse hat auf den Führungswechsel im Weltkonzern seit August und auch auf die heute präsentieren Zahlen positiv reagiert.

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