Siemens verschärft Sparkurs

Der neue Siemens-Chef Joe Kaeser hat ein Sparprogramm vorgelegt: Bis Ende nächsten Jahres sollen weltweit 15.000 Menschen den Konzern verlassen - ohne Kündigung. Der Stellenabbau ist aus Sicht des Unternehmens Teil des umfassenden Sparprogramms und wird vor allem den Siemens-Standort Deutschland treffen.

Mittagsjournal, 30.9.2013

5.000 Stellen in Deutschland gestrichen

Zwei Sparten gelten bei Siemens als Schwachstellen - Industrie sowie Energie. Die beiden sind stark konjunkturabhängig und sie haben in den vergangenen Jahren immer weniger Rendite gebracht. An die 5.000 Stellen will das neue Management in diesen Bereichen streichen und da wird es in Bayern offenbar auch den wichtigen Standort Erlangen treffen. Weniger Beschäftige soll es außerdem im Sektor Infrastruktur, zum Beispiel Züge, sowie in der Verwaltung geben. Die Arbeitnehmervertreter in Deutschland fühlen sich vom Vorstand überrumpelt. Schriftlich teilt die starke Metallergewerkschaft mit, sie sei maßlos enttäuscht und verärgert. Und sie verweist auf ein Abkommen, das Kündigungen ohne ihre Zustimmung verbietet. Der Vorstand versucht zu beruhigen. Man setze auf natürliche Abgänge und auch darauf, dass Mitarbeiter in anderen Sparten einen Arbeitsplatz finden.

Für Experten wie Markus Gürne kommt der Kurs von Siemens Chef Joe Kaeser nicht überraschend. Er müsse gegensteuern, um den Konzern global wettbewerbsfähig und die Aktionäre bei der Stange zu halten:" Investoren, aber vor allem Analysten sagen, dieses ganze Sparprogramm geht viel zu langsam, es müsse schneller gehen. Es gab in der Vergangenheit von dem Vorgänger von Herr Kaeser, Herrn Löscher, fünf Gewinnwarnungen. Und da gibt es doch die Sorge, dass Siemens langsam aber sicher seinen Ruf ramponieren könnte, wenn sich etwas ändert."

Österreich vielleicht auch betroffen

Was sich in Österreich ändern wird ist noch unklar. In der Wiener Zentrale wollte keiner öffentlich die Pläne des Mutterkonzerns in München kommentieren. Man wolle nicht noch mehr Unruhe auslösen, so der Tenor von Vorstands- und Betriebsratsseite. Angeblich sollen in Österreich um die 500 Stellen wegfallen, sei es in der Verwaltung oder an den Standorten Linz sowie Weiz. Eine konkrete Zahl will Siemens Österreich nicht nennen. Dies wäre unseriös, es werde noch mit Mitarbeitern verhandelt.

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