Zentralmatura: Neue Aufregung, neue Proteste

Die neue Zentralmatura sorgt weiter für Aufregung. Diesmal geht es um die Benotungsschlüssel bei der Englisch-Matura. Der wurde ohne ausdrückliche Vorankündigung vom Bildungsinstitut Bifie geändert. Die Empörung ist vor allem bei den Eltern groß.

Mittagsjournal, 8.5.2014

Prozentsatz geändert

63 Prozent der Aufgaben müssen Schüler heuer bei der zentralen Englisch-Matura meistern, damit sie positiv abschließen - ausgegangen sind sie und ihre Lehrer aber von 60 Prozent, so wurde das in den Vorjahren auch gehandhabt. Das für die Zentralmatura zuständige Bundesinstitut Bifie rechtfertigt die kurzfristige Verschärfung: Die Aufgaben seien etwas leichter ausgefallen als ursprünglich geplant, deshalb fordere man nun 63 Prozent, die 60 Prozent seien auch immer nur ein Richtwert gewesen. Lehrer und Schüler sehen das alles nicht ein.

Elternvertreter fordert Rücknahme

Die Eltern haben nach dem Wirbel um die neue Englisch-Matura ein klares Ziel: Der Prozentsatz für eine positive Note müsse bleiben, so wie er schon in der Matura-Vorbereitung gegolten hat, sagt der oberste Elternvertreter an den mittleren und höheren Schulen, Theodor Saverschel: Die 63-Prozent-Marke müsse auf 60 zurückgenommen werden, denn das hätte vorher schon so definiert werden müssen.

Dass die 60 Prozent laut dem verantwortlichen Bundesinstitut Bifie immer nur ein Richtwert waren und jetzt offenbar wegen mehr verlangt wird, und zwar wegen etwas leichterer Aufgaben, das überzeugt den Elternvertreter nicht: "Es ist nicht nachvollziehbar, warum dieser Schlüssel variiert."

60 Prozent sollten bei der Matura immer gelten, so Saverschel. Dass es bei Englisch diese Woche anders war, verunsichere nur die Maturantinnen und Maturanten. Man müsse sich auf etwas verlassen können. Denn das wirke sich ja auf die Vorbereitung auf die Matura aus, sagt der Elternvertreter.

"Zu Gunsten der Schüler entscheiden"

Es brauche klare Spielregeln, so heißt es auch bei der größten Schülervertretung, der ÖVP-nahen Schülerunion. Mittelfristig könnte der erforderliche Prozentsatz bei der Matura schon je nach Schwierigkeit der Aufgaben variieren, findet Obmann Thomas Gaar, "allerdings muss im Vorhinein klar kommuniziert werden, wie viele Punkte benötige ich für eine positive Note."

Aktuell, bei der jüngsten Englisch-Matura, brauche es eine Lösung für Betroffene, die knapp unter 63 Prozent gelandet sind, sagt Gaar. So wäre ein Schüler mit 61 Punkten jetzt negativ, hätte aber geglaubt, dass er positiv sei. In dem Fall müsse zu Gunsten des Schülers entschieden werden.

Heinisch-Hosek: "Alles korrekt"

Gefordert sehen Schüler und Eltern jetzt Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Sie teilte Ö1 bisher schriftlich mit, dass die 63 Prozent bei der Englisch-Matura keinesfalls eine nachträgliche Änderung seien. Es sei alles korrekt und entspreche dem neuen Benotungsprinzip, so Heinisch-Hosek.