Moskau erkennt Ostukraine-Abstimmung an

Während die EU-Außenminister das Referendum in der Ostukraine als illegal betrachten, kommt aus Moskau die Anerkennung: Man respektiere den Wunsch der Menschen, den sie in den Referenden in den Regionen Donezk und Luhansk zum Ausdruck gebracht haben, teilte der Kreml mit. Das Ergebnis sei auf "zivilisierte Art und Weise ohne Gewalt" umzusetzen.

Putin

(c) EPA, KOCHETKOV

Mittagsjournal, 12.5.2014

Kiew: "Propaganda-Farce"

Die Separatisten hatten am Sonntag von einer überwältigenden Zustimmung für die Abspaltung der beiden ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk von Kiew berichtet. Demnach stimmten in Donezk 89 Prozent für die Unabhängigkeit und in Luhansk 96 Prozent. Nach einem ähnlichen Referendum hatte sich Russland Mitte März die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt.

Die prowestliche Regierung in Kiew erkennt die Ergebnisse nicht an. Der ukrainische Übergangspräsident Oleksander Turtschinow sagte, "diese Propaganda-Farce hat keine juristischen Folgen - außer Strafverfahren gegen die Organisatoren". Ziel der Initiatoren der "illegalen" Referenden sei es, die Situation maximal zu destabilisieren, um die ukrainische Präsidentenwahl am 25. Mai zu verhindern.

Turtschinow kündigte eine Fortsetzung der "Anti-Terror-Operation" gegen bewaffnete Separatisten und "Banditen" an, die im Auftrag Russlands die Bevölkerung tyrannisieren würden. Die Staatsmacht hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über die Region verloren. Bürger in der Großstadt Lugansk beklagen ein Chaos mit schwer bewaffneten Uniformierten und Marodeuren auf den Straßen.

Wieder Gefechte um Slawjansk

Unterdessen brachen in der Rebellenhochburg Slawjansk wieder Gefechte zwischen Regierungstruppen und pro-russischen Kräften aus. Die Separatisten hätten den Fernsehturm sowie Soldaten mit Granatwerfern beschossen, teilte Innenminister Arsen Awakow am Montag bei Facebook mit. Es gebe keine Verletzten. Awakow warf den Kämpfern vor, sich in Wohnungen von Zivilisten zu verschanzen. Die russische Staatsagentur Ria Nowosti meldete, die Regierungseinheiten hätten Kontrollpunkte der Separatisten am Stadteingang angegriffen. Das Mobilfunknetz sei gestört. Die Stadt mit 125.000 Einwohnern wird weitestgehend von den Separatisten beherrscht und ist vom Militär umstellt, das mit einem "Anti-Terror-Einsatz" die Macht in der Region zurückgewinnen will.