Ukraine: Sechs Tage vor der Präsidentenwahl
Kommenden Sonntag wählt nicht nur die EU, sondern auch die Ukraine, und zwar den Präsidenten. Doch die Wahlkommission schlägt Alarm: Im Osten, der von den prorussischen Separatisten kontrolliert wird, ist an Wahlen nicht zu denken. Für den Westen ist die Wahl der Schlüssel zum Frieden, im Osten scheint schon die Vorbereitung unmöglich.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.5.2014
Einigermaßen reguläre Wahl
Es werde eine "einigermaßen reguläre Wahl" geben, sagt ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz. Das große Problem sei eher, nach der Wahl alle Gruppen an einen Tisch zu bringen – aber genau dafür steht auch die Präsidentenwahl gewissermaßen. Sie soll einen legitimierten Politiker an die Spitze bringen.
Als aussichtsreichste Kandidaten gelten derzeit der Schokolademilliardär Poroschenko und Julia Timoschenko. Nach jüngsten Umfragen, die mit aller Vorsicht zu genießen sind, liegt Poroschenko im Osten und Süden gar bei mehr 50 Prozent, könnte also sogar im ersten Wahlgang gewinnen – das erste Mal in der Geschichte bei einer Präsidentenwahl. Genau in den Gebieten, wo Poroschenko als ausgleichendes Moment punkten könnte, dürfte Timoschenko dort eher ein rotes Tuch sein.
Reaktion Moskaus nicht absehbar
Wie weit Moskau die Wahl (nicht) anerkennt, werde man erst sehen, meint Christian Wehrschütz. Es sei wahrscheinlich, dass sie teilweise nicht anerkannt würden, damit Moskau weiter im Gespräch bleibe. Das größere Problem seien die Gefechte im Raum Donezk, die sich ausweiten könnten, auch mit Moskauer Unterstützung.
Viele Fragen bleiben also noch offen bis zur Präsidentenwahl in sechs Tagen. Diese Wahl sei auf alle Fälle ein wichtiger Schritt, aber der Weg zur Lösung sei noch weit, auch nach der Wahl, meint Christian Wehrschütz.