Ukraine: Odessa vor der Präsidentenwahl

Am Sonntag wird auch in der Ukraine gewählt. In der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa ist die Stimmung wenige Tage vor den ukrainischen Präsidentenwahlen abwartend. Große Wahlkampfveranstaltungen hat es aus Sicherheitsgründen nicht gegeben. Den Menschen in der Stadt steckt noch der Schock von den blutigen Ereignissen vom 2. Mai, bei dem 38 Menschen bei Zusammenstößen zwischen prorussischen und proukrainischen Kräften umgekommen sind, in den Knochen.

Selbst jene, die die Maidan-Bewegung unterstützt haben, sind skeptisch, was die neue mögliche Führung bringt. Das wichtigste aber scheint für sie zu sein, dass die Wahlen überhaupt durchgeführt werden können.

Morgenjournal, 22.5.2014

Aus Odessa,

Sie gilt als eine der schönsten und weltoffensten Städte der Ukraine – die Schwarzmeerstadt Odessa mit ihren etwa 1 Millionen Einwohnern. Über Jahrhunderte hinweg - ein buntes Völkergemisch, eine Stadt, die sich immer als tolerant verstanden hat. Und ausgerechnet in Odessa ereignete es am 2. Mai eine der bisher blutigsten Tragödien in der Ukraine-Krise mit 38 Toten.

Kurz zur Erinnerung: das Gewerkschaftshaus der Stadt, in das Anhänger der prorussischen Seite geflohen waren, wurde mit Molotowcocktails beschossen, das Haus fing Feuer, 38 Menschen verbrannten. Die Umstände, wie es dazu kommen konnte, sind noch immer ungeklärt. Die zentrale Frage: warum sind weder Polizei noch Feuerwehr eingeschritten. Für die Menschen in der ansonsten lebenslustigen Stadt ein ungemeiner Schock, die Präsidentenwahlen im Sonntag werden mit gemischten Gefühlen betrachtet.