Dutzende Tote bei Anschlag in China

In der westchinesischen Unruheprovinz Xinjiang ereignete sich heute der schwersten Anschlag seit Jahren. 31 Menschen wurden getötet und 94 verletzt. Zwei Geländewagen waren in einen Markt in der Provinzhauptstadt Ürümqi gerast, es gabe mehrere Explosionen. Staatschef Xi Jinping drohte den "Terroristen" mit einer "harten Faust".

Abendjournal, 22.5.2014

Gezielter Angriff

Dutzende Explosionen erschüttern das Marktgebiet in Urumqi, nach Angaben von Augenzeugen sollen die Bomben aus zwei Geländewagen geworfen worden sein, die durch die belebte Geschäftsstraße gerast sind. Die Terroristen hätten es gezielt auf ganz normale Bürger abgesehen, das erinnere an die Taktik des Terrornetzwerkes Al Kaida, erklärt ein Terrorismusexperte, und die chinesische Regierung scheint das ähnlich zu sehen. Noch bevor klar ist, wer tatsächlich hinter dem Angriff steht, kündigt ein Vertreter der lokalen Polizei ein hartes Vorgehen gegen die "arroganten Terroristen" an - gemeint sind damit Vertreter der uigurischen Minderheit, einem chinesischen Turkvolk, das sich seit Jahren gegen die Zentralregierung auflehnt.

Reaktion auf verstärkten Druck

2009 kam es zu schweren Ausschreitungen bei denen bis zu 200 Menschen getötet wurden. Seit damals hat die Regierung die Sicherheitsmaßnahmen massiv ausgeweitet. Exil-Uiguren warnen, dass gerade diese härtere Unterdrückung die Ursache für die neue Serie von Gewalttaten sind. Es sei ein Fehler, jetzt einen Generalverdacht gegen alle Uiguren auszusprechen. Tatsächlich hat es in den letzten Monaten mehrere Anschläge mit Toten und Verletzten gegeben. Beobachter raten der Regierung in Peking daher, den Druck zu reduzieren und die Anschläge nicht als Anlass zu noch schärferen Maßnahmen zu nehmen.