Frankreich: UMP-Parteispitze tritt zurück

Die Französischen Konservativen sind in der Krise: Heute ist die gesamte UMP-Führung zurückgetreten. Hintergrund ist der Skandal um die Finanzierung des Wahlkampfs von Nicolas Sarkozy. Die PR-Firma Bygmalion hatte falsche Rechnungen ausgestellt, um auf diese Weise mehr Geld als erlaubt in den Wahlkampf zu pumpen.

Abendjournal, 27.5.2014

Drei ehemalige Premiers leiten Partei bis Herbst

Die UMP steht unter Schock, als die Sprecherin der Partei den Rücktritt des Parteichefs Jean Francois Copé verkündet: Um das Gesicht zu wahren, ist die gesamte Parteiführung zurückgetreten. Bis Herbst hat ein Triumvirat aus drei ehemaligen Premierministern die Parteileitung übernommen: Jean Pierre Raffarin, Alain Juppé und Francois Fillon. Letzterer war in den letzten Monaten der erbitterte Widersacher von Copé. Im Oktober soll dann auf einem Parteitag die Basis entscheiden, wie es weitergehen wird.

Alain Juppé meint, es wäre jetzt das Wichtigste, den Brand zu löschen. Denn wenn es sehr stark brennt, müsse man löschen, damit das Feuer nicht um sich greift, meint Juppé.

Le Pen: "Sarkozy hat bei Wahl geschwindelt"

Jean Francois Copé beteuert zwar weiterhin seine Unschuld, aber selbst in der Partei glaubt ihm niemand mehr. Denn die falschen Rechnungen hatte jene Firma Bygmalion ausgestellt, die zwei Vertrauten Copés gehört. Nachdem gestern dann der Anwalt der Firma behauptet hatte, man sei von der Parteiführung gezwungen worden die falschen Rechnungen auszustellen, musste Copé jetzt zurücktreten.

Front-National-Chefin Marine Le Pen steigt jetzt bereits auf die Barrikaden: Bei der Präsidentschaftswahl hat Sarkozy geschwindelt, sagt Le Pen. Sie hat die Mitglieder der konservativen UMP dazu aufgerufen, zu ihrer Partei, der Nationalen Front, zu wechseln.