AUA: Gespräche um Kollektivvertrag gestoppt

Seit zehn Monaten verhandeln Vorstand und Betriebsrat der Austrian Airlines einen neuen Kollektivvertrag für das Bordpersonal des Konzerns. Zu Mittag haben die Auseinandersetzungen wieder einen Höhepunkt erreicht: Der Vorstand hat die laufenden Gespräche überraschend gestoppt.

Abendjournal, 30.5.2014

Vorstand: "Keine Basis für die Zukunft"

Der AUA Vorstand wirft dem Betriebsrat vor, am alten, bereits gekündigten Kollektivvertrag festhalten zu wollen. Dieser sei keine Grundlage für die Zukunft, sondern ein Konzept der Vergangenheit, sagt Konzernsprecher Peter Thier: "Die Zahlen der letzten sechs Jahre haben gezeigt, dass uns dieser Kollektivvertrag ins wirtschaftliche Aus manövriert und das ist keine Basis für die Zukunft."

Er appelliert an den Betriebsrat die Position zu ändern. Die Tür bleibe offen, "falls hier die Erkenntnis Einzug hält, dass wir über einen zukunftsgerichteten, modernen und neuen Kollektivvertrag sprechen." Bis dahin sehe der Vorstand keine Grundlage für weitere Verhandlungen.

Arbeitnehmer: "Taktisches Verhalten"

Die Arbeitnehmer zeigen sich vom Vorgehen des Vorstandes überrascht. Betriebsratsobmann Karl Minhard rechnet damit, dass die Gespräche im Juni fortgesetzt werden, wundert sich aber über den Schachzug des Vorstands. Er ortet ein taktisches Verhalten des Unternehmens.

Seine Position will Minhard, zumindest nach außen hin, nicht ändern: „Ich mache kein Geheimnis daraus, wenn ich sage, unsere Rechtsmeinung ist, dass der Kollektivvertrag nachwirkt, und genau davon gehen wir aus.“ Möglichweise muss in der Causa ein Gericht entscheiden. Beide Seiten zeigen sich optimistisch dann Recht zu bekommen.

Ohne neuen, günstigeren Kollektivvertrag für das Bordpersonal wackelt das Investitionsprogramm, das die Mutter Lufthansa der Tochter AUA versprochen hat. Es geht dabei um annähernd eine Milliarden Euro.