Ärztearbeitszeit: Kritik an Einigung

Kaum ist ein Fahrplan für neue Arbeitszeitregeln für Spitalsärzte vereinbart, folgt auch schon Kritik. Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger sind die Übergangsfristen bis Ende 2021 viel zu lang. Und die Absicht, gleichzeitig mit den Arbeitszeiten die Spitalsarbeit generell neu zu regeln, wird von Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) nicht unterstützt.

Mittagsjournal, 4.6.2014

Stöger gegen Verknüpfungen

Eine Neuregelung der Ärztearbeitszeit sei dringend notwendig, aber ohne gesundheitspolitische Zusatzwünsche, sagt Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ). Er erteilt der Forderung nach einer Paketlösung eine Abfuhr. Denn er sei für die generelle Neuregelung der Spitalsarbeit gar nicht zuständig, sondern die Spitalserhalter mit ihren Ärzten, die das selber regeln sollen. Auch die zweite Forderung, eine neue Turnusarztsausbildung bis zum Herbst, will Stöger nicht dezidiert unterstützen: "Wir sind am arbeiten, wenn's nach mir geht, kann das schnell gehen, aber ich kann das jetzt nicht vorwegnehmen." Und auch bei der dritten Forderung, der Pflegeneuregelung, bleibt der Gesundheitsminister vage: Natürlich wolle er da Verbesserungen, das habe aber nichts mit der Ärztearbeitszeit zu tun.

Ärzte beharren auf Rufbereitschaft

Gegen solche Paketlösungen tritt auch die Ärztekammer auf, vor allem wenn damit finanzielle Nachteile für Ärzte verbunden sind, etwa bei der Rufbereitschaft, die jetzt als Arbeitszeit gilt, sagt Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger. Wenig Freude haben die Ärztevertreter auch mit den langen Übergangsfristen bis Ende 2021, bis die Arbeitszeit auf 48 Wochenstunden reduziert ist. 2017 bis 2019 wäre die Vorstellung der Ärzte. Die Ärztekammer werde da jedenfalls noch Druck machen.