D-Day - der Anfang vom Ende des "Dritten Reichs"

Am 6.Juni 1944 begannen Amerikaner, Briten und Kanadier mit der "Operation Neptune" genannten Landung, Westeuropa von den Nationalsozialisten zu befreien. Im Jahr zuvor waren die Alliierten schon in Italien gelandet, im Osten rückten die Sowjets immer weiter vor. Mit dem D-Day war das Ende des Dritten Reiches besiegelt.

Mittagsjournal, 6.6.2014

"Wie eine Flottenparade"

Die BBC brachte während des Krieges deutschsprachige Nachrichten, auch speziell für Österreich, mit österreichischen Sprecherinnen und Sprechern. Die aus Wien geflüchtete Hanne Norbert hatte am 6.Juni 1944 Dienst in der österreichischen Redaktion in London und erinnert sich: "Wir wussten schon, dass die Landung war, aber es war noch nicht freigegeben. Zum Schluss hieß es, wir dürfen es sagen. Und es war natürlich die erste Nachricht."

Die BBC brachte am Morgen des 6.Juni diese Nachrichtenmeldung: "D-Day has come. Allied naval forces supported by strong airforces began landing allied armies this morning on the northern coast of France." Fast 7.000 Schiffe der Briten und Amerikaner hatten während der Nacht den Ärmelkanal überquert, 12.000 Flugzeuge waren im Einsatz. Franz Gockel, verstorben 2005, war damals als Soldat der Wehrmacht in Frankreich in einem Bunker am Atlantik. Er sah um vier Uhr im Morgengrauen am gesamten Horizont im Dunst eine Landungsflotte. "Es waren unzählige Schiffe wie zur Flottenparade aufgefahren."

Über hunderttausend Gefallene

An fünf Landungsabschnitten gingen 130.000 Soldaten an Land. Im Hinterland wurden Luftlandetruppen abgesetzt. Mit dabei war der 2010 verstorbene Wiener Otto Zivohlava, der nicht für, sondern gegen die Nationalsozialisten kämpfen wollte. Er war am D-Day in einem französischen Kommando und kann sich an die Toten und Verwundeten erinnern. Über die Verluste an diesem Tag gibt es unterschiedliche Angaben. Auf den großen Soldatenfriedhöfen in der Normandie liegen die Gräber von über hunderttausend Gefallenen, auch tausende französische Zivilisten sterben.

Die Landung im Westen war zuvor von Josef Stalin gefordert worden: Zwar waren Briten und Amerikaner 1943 in Italien gelandet, doch bis dahin waren es vor allem die Sowjets, die gegen Wehrmacht und Waffen-SS kämpften. Den Oberbefehl am D-Day hatte der amerikanische General Dwight D. Eisenhower. Er verkündete die Landung als Teil eines konzertierten UNO-Plans zur Befreiung Europas. In den Wochen nach dem D-Day landen 850.000 alliierte Soldaten in Frankreich, im August ist Paris befreit, im folgenden April treffen Amerikaner und Sowjets an der Elbe zusammen, im Mai 1945 ist der Krieg in Europa zu Ende.