Irak: Parlament soll Notstand verhängen

Im Irak geht der Vormarsch der radikal islamistischen ISIS-Kämpfer die einen Gottesstaat im Land errichten wollen weiter. Nach der Eroberung der zweitgrößten Stadt des Landes, Mossul, stehen sie nur mehr 100 Kilometer vor Bagdad. Deshalb soll das Parlament heute der Verhängung des Notstandes zustimmen, um Ministerpräsident Nuri al-Maliki mehr Befugnisse zu geben. Er hat nun auch die Amerikaner um Unterstützung gebebeten.

Morgenjournal, 12.6.2014

Auseinandersetzung auch innerhalb der Sicherheitskräfte

Mit erstaunlicher Geschwindigkeit rücken die Kämpfer der ISIS vor. Die Sicherheitskräfte des Irak scheinen wie gelähmt zu sein. Und das obwohl sie zumindest der Papierform nach den Rebellen deutlich überlegen sind. Fast eine Million Mann gehören offiziell zu den Sicherheitskräften.

Doch die Auseinandersetzung der Schiiten Sunniten setzt sich auch in den Reihen des Militärs und der Polizei fort, während die selbsternannten Gotteskrieger hoch motiviert sind. Sie kämpfen weiter mit äußerster Brutalität. Massenhaft werden Regierungsbeamte, die nicht rechtzeitig flüchten konnten, erschossen: Die Videos davon dann auf den Internetseiten der ISIS gezeigt.

Angst auch vor Reaktion der Zentralregierung

Mehr als eine halbe Million Bewohner von Mossul sind auf der Flucht. Aber nicht nur vor den Kämpfern der ISIS, sondern auch davor wie die Reaktion der Zentralregierung ausfallen wird. Regierungschef Malaki hat in einer Fernsehansprache klar gemacht: Mossul werde zurückerobert werden, egal wie hoch der Preis dafür sei. Heute Nacht soll er bei US-Präsidenten Barack Obama Luftschläge gegen die Islamisten erbeten haben.

Die Isis ist eine der radikalsten islamistischen Gruppen im Nahen Osten. Als "Islamischer Staat im Irak und Syrien" kämpft die Gruppe für einen sunnitischen Großstaat zwischen Mittelmeer und Euphrat.