Iran-Verhandlungen in heißer Phase
Überschattet von der Krise im Irak gehen in Wien die Atomgespräche mit dem Iran in die heiße Phase. Knapp einen Monat vor Ende der selbstauferlegten Frist für ein umfassendes Nuklearabkommen hat die fünfte Verhandlungsrunde der UNO-Vetomächte und Deutschlands mit dem Iran gestern mit einem Arbeitsessen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton mit dem iranischen Außenminister Dschawad Sarif begonnen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.6.2014
"Freundliche" Stimmung
Das gemeinsame Arbeitsessen zum Auftakt der Wiener Atomgespräche hat bereits Tradition. Die Stimmung zwischen EU-Außenbeauftragter Catherine Ashton, die im Auftrag der UNO die Atom-Verhandlungen leitet, und dem iranischen Außenminister Dschawad Zarif sei dabei - wie immer - höchst professionell und sehr freundlich gewesen, erzählt Ashton-Sprecher, Michael Mann: "Iranischen Kebap hat es gegeben mit Safran-Reis und einem sehr leckeren Eintopf."
So auskunftsfreudig ist der Sprecher der obersten EU-Diplomatin ansonsten nicht. Über die überraschend einberufenen Einzelgespräche Teherans mit Vertretern von USA, Russland, Frankreich und Deutschland vergangene Woche sagt Mann nur, dass sei eine ganz normale Vorgehensweise gewesen: "Das war kein Notfall, das ist ein fortlaufender Prozess. Wir kommen jetzt in eine intensivere Phase, weil die derzeitige Einigung mit dem Iran nur bis 20. Juli gilt, also gibt es da eine theoretische Deadline. Das war einfach Teil davon alles in Bewegung zu setzen, die Arbeit zu erledigen."
Offene Details
Strittig ist allerdings, wie viel Arbeit tatsächlich bereits erledigt ist. Zuletzt hat Frankreichs Präsident Hollande von massiven Differenzen gesprochen, etwa bei der Anzahl der Zentrifugen zur Urananreicherung. Der Westen will einige hundert zulassen, der Iran einige tausend benutzen dürfen. Die Furcht des Westens: Je mehr Zentrifugen, desto kürzer der Weg bis zu Atombombe. Michael Mann: "Es ist kein Geheimnis dass eines der Haupthemen die Urananreicherung ist. Und es ist völlig normal, dass beide Seiten bei Verhandlungen nicht von Anfang an übereinstimmen und auch, dass es immer jene gibt die sagen, man sei noch weit von einer Einigung entfernt. Aber gerade darum geht es bei Verhandlungen, die Meinungsverschiedenheiten zu verringern." Man bemühe sich zwar den Zeitplan bis zum 20. Juli einzuhalten, aber am Ende sei es wichtiger ein gutes Ergebnis zu erzielen mit dem alle leben könnten als schnell fertig zu werden.
Thema Irak?
Heute soll in großer Runde verhandelt werden. Die Vetomächte USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien sowie Deutschland und der Iran werden an einem Tisch sitzen. Die USA werden dabei hochkarätig vertreten, erstmals ist Vizeaußenminister William Burns zu den Gesprächen nach Wien gekommen. Ein Hinweis darauf, dass vielleicht doch bei den Gesprächen auch gleich die Lage im Irak thematisiert wird. "Nein", meint Michael Mann, wer wisse schon, ob der Irak vielleicht am Rande Thema werden könnte. Aber bei diesen Verhandlungen gehe es ausschließlich um das iranische Nuklearprogramm.