Putin in Lateinamerika gefeiert

Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Weg zum gestrigen WM-Finale in Brasilien gleich drei lateinamerikanischen Ländern offizielle Besuche abgestattet. In Kuba, Argentinien und Nicaragua, den US-amerikanischen Hinterhöfen, wurde der russische Präsident ostentativ feierlich empfangen. Ein klares geopolitisches Signal, das Russlands Bemühen zum Ausdruck bringt, Verbündete zu finden.

Mittagsjournal, 14.7.2014

Beate Haselmayer

Mit Paukenschlägen wird Russlands Präsident Wladimir Putin in Lateinamerika empfangen. Seine erste Station ist Kuba - zu Sowjetzeiten ein enger Verbündeter Moskaus. Und Putin überbringt gute Nachrichten: Kubas Schulden an Russland in der Höhe von umgerechnet 26 Milliarden Euro werden erlassen.

Feierlaune auch bei Putins Ankunft in Buenos Aires. Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner will in Zukunft enger mit Russland zusammenarbeiten - vor allem in Energiefragen. Und auch sonst finden die beiden Länder Gemeinsamkeiten, wie ein Journalist des kremlnahen Senders Russland 24 betont: Argentinien ist ein Land, das geografisch so weit von Russland entfernt ist, aber politisch sehr nahe. Als die europäischen Länder und die USA das Referendum auf der Krim als gesetzeswidrig bezeichnet haben, wirft ihnen die argentinische Präsidentin Doppelmoral vor, denn noch vor einem Jahr haben die westlichen Länder auf den Falklandinseln ein ähnliches Referendum unterstützt, einfach weil das vorteilhaft war für Großbritannien.

Das Zusammentreffen zeigt deutlich: Kirchner und Putin sind auf einer Wellenlänge: Unsere Länder vertreten in wichtigen weltpolitischen Fragen gemeinsame Positionen, so Putin. Und wie schon oft betont er, dass Russland eine multipolare Welt unterstütze, in der nicht nur ein Land das Sagen habe.

Der Präsident Nicaraguas, Daniel Ortega, bezeichnet Putin gar als Lichtstrahl. Nicaragua hat so wie Argentinien und Kuba die UNO-Resolution gegen die Annexion der Krim nicht unterstützt. Putins Besuch in diesen Ländern soll wohl auch zum Ausdruck bringen, dass sich Russland trotz Bemühungen des Westens so leicht nicht isolieren lässt.

Morgen und übermorgen reist Putin weiter zu einem Treffen der BRICS-Staaten in Fortaleza und Brasilia. BRICS steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Diese Länder kritisieren die Sanktionen der USA und der EU gegen Russland. Auch dort wird Putin auf Präsidenten treffen, die ein Gedanke eint: der Widerstand gegen die Vormachtstellung der USA.