Studium: Bald flächendeckende Beschränkungen?

Derzeit sind Ferien, aber im Herbst wird der Ansturm auf einige Unis wieder einsetzen. Geht es nach Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), ist es höchste Zeit, in weiteren Fächern die Zahl der Studienplätze zu beschränken, vielleicht sogar in allen. Derzeit gibt es Limits in fünf Fächern, nächstes Jahr kommen weitere dazu. Vielleicht sind es bald alle, meint Mitterlehner.

Mitterlehner will Uni-Zugang beschränken

Pharmazie und Wirtschaftswissenschaften gehören zu jenen fünf Fächern, in denen der Zugang zum Studium bereits beschränkt ist. Laut Wissenschaftsminister Mitterlehner reichen diese Beschränkungen jedoch nicht aus - die Ressourcen der Unis seien nach wie vor zu knapp. Deswegen werden die vorhandenen Aufnahmeverfahren derzeit vom Wissenschaftsministerium evaluiert. Die Ergebnisse sollen Anfang 2015 vorliegen: "Auf der Basis wollen wir dann die jetzige Situation verhandeln und denken darüber nach auch bei Rechtswissenschaften und Sprachen, das sind die zwei nächsten Massenfächer, wo auch eine bestimmte Verdrängung hin stattgefunden hat, hier darüber zu verhandeln. Aber ich möchte sagen, das haben wir noch nicht verhandelt, das wird dann im Jänner begonnen und ich hoffe, dass wir im Interesse der Betroffenen, dann möglichst bald eine Lösung haben."

Arbeitsmarkt entscheidet?

Rechtswissenschaften und Sprachen - mögliche Aufnahmeverfahren in diesen Fächern hat der Minister bereits Anfang des Jahres ins Spiel gebracht. Prinzipiell sei er für einen freien Zugang zum Studium, jedoch nicht für einen beliebigen. Zugangsbeschränkungen kann sich der Wissenschaftsminister in all jenen Fächern vorstellen, in denen das Angebot an Absolventen mit der Nachfrage am Arbeitsmarkt nicht übereinstimmt. Denn bis dato diene der freie Uni-Zugang auch dazu, Menschen ohne Beschäftigung aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik rauszuhalten. Und die Qualität der Hochschulausbildung leide zunehmend unter der großen Anzahl von Studierenden, meint Mitterlehner: "Die Betreuungsrelationen sind auch der Grund, nämlich die schlechten, warum wir in Rankings nicht dort liegen, wo wir liegen könnten, das ist eine Frage auch der Qualität und vor allem der Kosten. Wenn ich auf der einen Seite aber keine Studiengebühren habe - das steht aus meiner Sicht leider nicht im Koalitionsabkommen - dann bleibt uns nur die qualitative Seite über Zugangsregelungen. Das sehe ich auch im Sinn und Interesse der betroffenen StudentInnen."

Weitere Zugangsbeschränkungen könnten auch zur Voraussetzung für jenes Finanzierungsmodell werden, das sich die Universitäten seit langem wünschen: die Studienplatzfinanzierung. Aus Sicht von Minister Mitterlehner könnte dieses Modell frühesten 2019 kommen. Jedoch erst wenn die Zahl der Studierenden verringert wird.