Grünes Licht für Breitbandausbau

Die Mobilfunkfrequenz-Auktion im vergangenen Herbst hat die Republik zwei Milliarden Euro eingenommen. Eine Milliarde war und ist für den Breitbandausbau reserviert, also für flächendeckend schnelle Internetverbindungen. Wegen des Sparkurses hat der Finanzminister das Geld bisher jedoch nicht freigegeben. Nun hat er es sich anders überlegt, besonders zur Freude der zuständigen Infrastrukturministerin und der Mobilfunkchefs.

Mittagsjournal, 17.7.2014

Rasche Entscheidung nötig

Viel mehr als eine Annäherung in der politisch umstrittenen Causa gibt es noch nicht, aber die Zeichen stehen auf Konsens und damit Lösung. Wahrscheinlich noch im August wird zumindest ein Teil der Fördermilliarde freigegeben, einen Betrag will das Ministerium nicht nennen. Jan Trionow, derzeit Sprecher der drei heimischen Mobilfunkanbieter, zeigt sich mit dem Gesinnungswandel zufrieden, denn die Firmen brauchen Planungs- und Investitionssicherheit, und die Branche sei "durch die überteuerte Frequenzauktion in ihrer Investitionskraft geschwächt." Daher sei es wichtig, das ein Teil der Auktionserlöse wieder zurückfließt. Die Investitionspläne der Unternehmen für das nächste Jahr würden jetzt beschlossen, daher gelte es, rasch zu entscheiden.

Für die Branche ist ein schnelles, leistungsfähiges digitales Netz eine Überlebensfrage. Eine bessere Versorgung verspricht in dem margenarmen Geschäft mehr Kunden und somit Gewinn. Flächendeckendes Breitband sei aber auch eine Überlebensfrage für den internationalen Wettbewerb und somit den Standort Österreich, resümiert der Branchensprecher. Österreich habe Nachholbedarf, und die Unternehmen seien bereit zu investieren. Es gebe die Zusage, das zu jedem Euro Förderung ein Euro aus der Branche dazukomme.

LTE statt Kabel

Geht es nach Jan Trionow soll vor allem die mobile Versorgung mit dem jüngsten Hochgeschwindigkeitsstandard LTE ausgebaut werden. Zum einen gewinne der Mobilbereich immer mehr an Bedeutung, zum anderen sei eine Verkabelung bis in den letzten Winkel der Republik schlicht zu teuer. LTE koste nur ein Zehntel und sei auch sehr leistungsfähig.

Von Vorteil sei ebenso, dass die Ausgangslage für die Mobilfunkanbieter einigermaßen gleich ist. Die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Firmen wählen zu können, werde sich in der Preisgestaltung bemerkbar machen. Der Ausbau müsse daher so gestaltet werden, dass der Wettbewerb erhalten bleibe. Ob mit dem flächendeckenden Breitbandausbau die Tarife steigen werden, will Trionow noch nicht sagen. Das werde der Markt und somit der Wettbewerb entscheiden. Auszugehen ist davon, dass die Anbieter einen Kurs verfolgen werden - wer die volle Übertragungsgeschwindigkeit mit hohem Datenvolumen will, der wird tiefer in die Tasche greifen müssen.

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