"Sammelklage" gegen Facebook

Auf 23 Anzeigen des 26-jährigen Juristen Max Schrems, bekannt durch die Initiative "Europe vs. Facebook", bei der irischen Datenschutzbehörde, zum Beispiel wegen unerlaubter Weitergabe von Nutzerdaten, hat Facebook nur minimal reagiert und kaum etwas an seinen umstrittenen Datenschutzrichtlinien geändert. Jetzt klagt Schrems Schadenersatz ein und versucht eine Art Sammelklage zu starten.

Facebook-App auf einem Handydisplay

(c) ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Mittagsjournal, 1.8.2014

Gemeinsamer Kampf gegen den Riesen

Max Schrems klagt Facebook beim Wiener Handelsgericht auf Schadenersatz: Facebook verletze seine Datenschutzrechte, so der Wiener Jurist. "Wir beschweren uns in Europa gerne lautstark über Datenschutzprobleme, nun wird es Zeit, zu handeln," so Max Schrems. Er ruft Facebook-Nutzer und -Nutzerinnen auf, sich an seiner Klage zu beteiligen. Denn als Nutzer alleine gegen den US-Riesen kämpfen, sei fast unmöglich, so Schrems.

Pro Nutzer klagt Max Schrems auf 500 Euro. Mitmachen können alle volljährige Nutzer/Nutzerinnen, die Facebook privat und außerhalb Kanadas und der USA nutzen. Über eine Handy-App und Ausweisdaten können Teilnehmer ihre Schadenersatz-Forderungen an Max Schrems abtreten und sich so an einer Art Sammelklage beteiligen. Für Facebook-Nutzer und Nutzerinnen, die sich beteiligen wollen, bestehe kein Kostenrisiko, sagt Schrems. Das Verfahren finanziert die deutsche Kanzlei, die Roland ProzessFinanz AG. Vorstand Arndt Eversberg unterstützt Schrems und sein Anliegen.

Druck verstärken

Mit jedem zusätzlichen Teilnehmer an der Klage, steige der öffentliche Druck auf Facebook, so Schrems. Er selbst verdiene nichts an der Klage. Und er könne den Leuten auch nicht das große Geld versprechen. Aber Facebook sei ja nur ein Beispiel und so ein fall strahle in die gesamte Industrie aus.

Die Europazentrale von Facebook war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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