Gaza: Israelis beginnen Rückzug
Die israelische Armee zieht ihre Soldaten aus dem Gaza-Streifen zurück. Doch die Truppen sollen in den Randbereichen bleiben, bis alle Tunnel nach Israel zerstört sind und der Raketenbeschuss durch die Hamas aufhört. Bis zum mittleren Nachmittag gilt eine Waffenruhe. Israel hat sie ausgerufen, aber zugleich gewarnt, man werde umgehend reagieren, sollte die Hamas wieder mit Raketen schießen.
8. April 2017, 21:58
(c) EPA, HOLLANDER
Mittagsjournal, 4.8.2014
Jede(r) Vierte auf der Flucht
Bis 17 Uhr Ortszeit haben die Bewohner des Gazastreifens noch Zeit. Die einseitig von Israel ausgerufene Feuerpause soll die Bergung die Toten und die Versorgung der Verletzten ermöglichen. Geflüchtete Palästinenser sollen in ihre Häuser zurückzukehren können. Aber niemand traut der Stille. Viele Feuerpausen sind seit Beginn der Offensive am 8. Juli ausgerufen worden. Keine hat bisher verlässlich gehalten. "Es gibt keinen sicheren Ort in Gaza, die Situation ist katastrophal", sagt der Koordinator der UNO-Hilfe, James Rawley. "Ein Viertel der gesamten Bevölkerung ist auf der Flucht. 270.000 sind in unseren Einrichtungen. Wir sind am absoluten Limit, wir können das alles nicht mehr bewältigen."
Und auch diese Feuerpause ist offenbar bereits verletzt worden. Die Palästinenser werfen Israel vor, sie selbst gebrochen zu haben. Beim Beschuss des Flüchtlingslagers Schati ist ein achtjähriges Mädchen getötet worden, und es soll mindestens neunundzwanzig Verletzte geben.
Israels Bodenoffensive in Gaza scheint sich allerdings ihrem Ende zu nähern. Die Militärs sind sich einig, dass die Truppen in Gaza kaum noch etwas ausrichten können. Das Ziel, die Zerstörung des Tunnelsystems der Hamas ist großteils erreicht. Der schrittweise Truppenrückzug aus Gaza hat bereits begonnen. Die Soldaten sollen entlang der Grenze konzentriert werden. Auf Raketenangriffe der Hamas werden Luftwaffe und Marine reagieren. Die Teilnahme an Verhandlungen über ein langfristiges Waffenstillstandsabkommen hat Israel bis jetzt abgelehnt.
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