Afrika als Wirtschaftsfaktor immer interessanter

In Washington treffen bei einem Wirtschaftsgipfel-Gipfel 50 afrikanische Staatschefs auf Vertreter US-amerikanischer Firmen und Investoren, für die Afrika als neuer Produktionsstandort zunehmend an Attraktivität gewinnt.

Morgenjournal, 5.8.2014

Stetig steigender Konsum

Afrika – einst ein Kontinent, den man sonst eher mit Hunger, Krieg und Krankheit verbindet - hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und hat neben einem rasch wachsenden Absatzmarkt noch vieles mehr zu bieten. Denn Afrikas Wirtschaft befindet sich im Wachstum. Das hat mehrere Gründe: Neben dem immer größer werdenden Absatzmarkt sind es hunderte Millionen von Konsumenten, die den Kontinent als neuen Wirtschaftsstandort immer attraktiver machen. Die rasch wachsende Mittelschicht will zunehmend mehr konsumieren - von Handys über Autos bis zu Luxusgütern - und hat auch das Geld dafür.

Neben Erdölvorkommen in Nigeria oder Angola besitzt Afrika weitere enorme Rohstoffvorräte wie etwa Kakao, Kaffee und seltene Edelmetalle. Daneben wird der auch als Produktionsstandort immer interessanter. So baut Äthiopien gerade eine große Textilindustrie auf, die tausende Arbeitsplätze bietet.

EU und USA ziehen nach

Bis dato scheint China die wirtschaftlichen Chancen in Afrika besser genützt zu haben als die EU. Dies liegt mitunter daran, dass China schneller und skrupelloser agiert und - anders als die EU, wo die politische Lage eine gewisse Rolle spielt – vor Geschäften mit Diktatoren, wie etwa in dem ölreichen Sudan, nicht zurückschreckt.

Der Gipfel in Washington ist als Eingeständnis der Amerikaner anzusehen, dass Amerika viel versäumt hat und nun aufholen möchte. Ein großes Problem dabei ist die Frage gerechter Handelsbeziehungen. Denn Afrika ist nicht mehr willens, bloß Rohstoffe billig zu exportieren und teure Fertigprodukte zurück zu bekommen - und das werden die afrikanischen Vertreter in Washington zweifellos zum Thema machen.