Nord-Irak: Lage bleibt dramatisch

Die USA verstärken ihre Luftoffensive gegen die IS-Miliz im Nord-Irak, doch die Lage bleibt weiterhin dramatisch. 200.000 Menschen sind nach wie vor auf der Flucht, Zehntausende sitzen immer noch ohne Wasser und Nahrung im Sinjar-Gebirge fest. Die irakische Armee tritt ohnehin nicht mehr in Erscheinung, die einzigen, die den IS-Kriegern etwas entgegensetzen können, sind die kurdischen Peshmerga-Kämpfer. Sie sollen jetzt aus einigen europäischen Ländern Waffen bekommen.

Peshmerga-Kämpfer

(c) MOHAMMED JALIL / EPA / picturedesk.com

Mittagsjournal, 13.8.2014

Irakische Armee scheint nicht existent

Es ist ein Kampf gegen ihre eigenen Waffen, den die USA bei der Luftoffensive gegen die IS-Miliz zu führen versuchen. Denn die Dschihadisten haben modernstes amerikanisches Kriegsgerät von den irakischen Soldaten übernommen, die vor ihnen davongelaufen sind. Während die irakische Armee gar nicht mehr in Erscheinung tritt, sind es die kurdischen Peshmerga-Kämpfer, die die einzigen zu sein scheinen, die den Kriegern des IS etwas entgegensetzen können. In Erbil, der Hauptstadt des irakischen Kurdengebiets, soll es den kurdischen Truppen gelungen sein, die radikalislamischen IS-Kämpfer in die Flucht geschlagen zu haben.

Doch ein Drittel des Irak ist bereits unter der Kontrolle der radikalen Islamisten, ihr Vorrücken hat eine große Flüchtlingskrise ausgelöst. Mehr als 200.000 Flüchtlinge sind in den letzten Wochen in die Kurdengebiete geflohen. Besonders dramatisch ist derzeit die Situation von rund 30.000 Angehörigen der Minderheit der Jesiden, deren Ausrottung sich die Terrorgruppe Islamischer Staat zum Ziel gesetzt hat. Sie sitzen immer noch bei 45 Grad Celsius im Sinjar-Gebirge fest und werden dort per Helikopter mit Wasser und Lebensmitteln versorgt.

Militärische Unterstützung nun auch von EU

Die USA und die UNO arbeiten an einem Plan, um die Flüchtlinge aus dem Gebirge zu befreien. Australien will jetzt mit Flugzeugen und Helikoptern die internationale humanitäre Hilfe für die Minderheit der Jesiden unterstützen, kündigte vor kurzem der australische Premierminister Tony Abbot an. Es geht hier um einen potenziellen Völkermord und deshalb müssen wir tun was wir können, so Abbot.

Auch die EU will humanitäre Hilfe leisten und in der Nacht hat die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton grünes Licht für Waffenlieferungen an die Kurden gegeben. Einzelne EU-Staaten dürfen nun in enger Abstimmung mit der irakischen Regierung militärische Ausrüstung in den Irak liefern und damit auch die kurdischen Peshmerga-Kämpfer unterstützen.