Pensionskassen ziehen Halbjahresbilanz

Betriebspensionen haben schon bessere Zeiten gesehen, schließlich sind Ertäge aus Aktien und Fonds, in die hier investiert wird, variabel. Trotzdem sieht der Verband der Pensionskassen ein gutes Fundament.

Mittagsjournal, 19.8.2014

Fünf bis sechs Prozent im Schnitt

Die Pensionen sind sicher, die Höhe allerdings nicht. Nach Angaben des Fachverbandes, dem 15 Kassen angehören, beträgt das durchschnittliche Ergebnis der Veranlagungen im ersten Halbjahr annähernd fünf Prozent. Obmann Andreas Zakostelsky, auch Chef der valida aus dem Raiffeisenkonzern und ÖVP-Nationalratsabgeordneter, zeigt sich mit dem Resultat zufrieden. Das zweite Halbjahr scheint für die kapitalgedeckte Pension schwieriger zu werden. Die Zinsen bleiben auf niedrigem Niveau, die Konjunktur verliert an Schwung und die Aktienmärkte reagieren sensibel auf die Krisen. Die Pensionskassen seien bestrebt, einen Korridor von fünf bis sechs Prozent für die Kunden zu erwirtschaften. Dieser Korridor entspricht dem langjährigen Durchschnitt.

"Bewusstseinsbildung" nötig

Je nachdem, wer welches System gewählt hat, spürt die Wirkung unterschiedlich. Beim leistungsorientierten Modell gleicht der Arbeitgeber die Verluste aus. Beim beitragsorientierten System trägt der Arbeitnehmer das Risiko. Der sogenannte Rechnungszins ist dabei die zentrale Kalkulationsgröße zur Prognose der Zahlung. Er soll weiterhin bei drei Prozent liegen. Wird dieser nicht erreicht, beziehungsweise fehlt es an Reserven, dann fällt die Zahlung geringer aus. Mittlerweile gibt es aber auch Modelle mit einem garantierten Mindestertrag - hier liegt der Zins bei 1,75 Prozent, also unter der Inflationsrate.

Fachverbandsobmann Zakostelsky rechnet damit, dass künftig das zweite Standbein der Altersvorsorge an Bedeutung gewinnt. Es bedürfe der "Bewusstseinbildung", die auch durch das Pensionskonto erreicht werde. Zusätzlich brauche es einen "nationalen Schulterschluss" der Politik mit den Sozialpartnern. Gleichzeitig fordert er, dass die Arbeitnehmer ihre Beiträge zur Gänze von der Steuer absetzen können. Besteuert soll erst werden, wenn die Pension ausgezahlt wird. Etwa jeder fünfte Arbeitnehmer in Österreich zahlt derzeit in eine betriebliche Pensionskassa ein. Im Schnitt bekommt er 700 Euro pro Monat heraus - zusätzlich zur gesetzlichen, sprich staatlichen, Pension.