Schottland-Referendum: Wirtschaft leidet

Am kommenden Donnerstag bestimmen die Schotten über ihre Zukunft: Die neuesten Umfragen haben einen Trend zugunsten der LOS VON LONDON-Bewegung gezeigt, worauf die Finanzmärkte sofort reagiert haben und das britische Pfund genauso an Wert verloren hat wie Aktien schottischer Unternehmen. Der Internationale Währungsfonds erwartet Turbulenzen für das globale Finanzsystem - das bedeutet, die Wirtschaftsmächtigen schlagen die Werbetrommel für ein Nein im Referendum um die Unabhängigkeit Schottlands.

Mittagsjournal, 13.9.2014

Vom Finanzplatz London,

Die Londoner City, nach New York das wichtigste Finanzzentrum der Welt, hat den Unabhängigkeitswahlkampf bisher weitgehend ignoriert, man hielt eine Abspaltung Schottlands für sehr unwahrscheinlich. Die knappen Umfragen beunruhigten jetzt natürlich internationale Investoren, man sei nicht aber panisch, sagt Michael Hewson, Finanzmarktanalyst der Online Handelsplattform CMC Markets.

Die Welt werde nicht am 19. September enden, man müsse über vieles verhandeln, sollte Schottland unabhängig werden. Die regierende schottische Nationalpartei habe aber die offenen wirtschaftspolitischen Fragen nicht beantwortet, zB welche Währung die Schotten haben werden. Sie könnten das Pfund verwenden, aber sie hätten keine Bank von England als Sicherheitsnetz. Und man sehe ja welche Probleme es in der Eurozone im Moment gebe, sagt Hewson. Die Finanzmärkte würden diese Möglichkeit nicht als langfristige Lösung sehen.

Viele Bankkunden gehen auf Nummer sicher und heben ihre Ersparnisse bei schottischen Finanzinstituten ab. Die Royal Bank of Scotland und Lloyds versuchten zu beruhigen, sie kündigten an ihre Zentralen im Falle einer Ja Abstimmung nach England zu verlegen. Sollte Schottland tatsächlich seine eigene Währung einführen, befürchtet Michael Hewson finanzielle Einbußen für Hauseigentümer, wie würde ihr Pfund Darlehen in der neuen Währung bewertet werden, ebenso betroffen wären schottische Unternehmen, sagt der Finanzmarktanalyst.

Das Ja Lager betont immer wieder, es sei im Interesse Großbritanniens und Schottland nach einer Abspaltung wirtschaftlich zusammenzuarbeiten und eine Währungsunion einzugehen. Michael Hewson sagt, er wisse aus eigener Erfahrung wie bitter eine Scheidung sein kann, wenn man daran geht die Erträge aufzuteilen.

Der derzeitige Ton im Wahlkampf lasse nichts Gutes für Unabhängigkeitsverhandlungen erahnen. Eine Rezession in Schottland mit starken Auswirkungen auf die britische Konjunktur hält er für möglich.