Experte fordert verstärkten Kampf gegen Ebola

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit bereits 3.900 Menschen an Ebola gestorben. Ebola dürfe nicht unterschätzt werden, warnt der Wiener Virologe Franz Xaver Heinz. Er ruft im Ö1-Interview dazu auf, mit verstärkten Anstrengungen gegen die Ausbreitung der "furchterregenden" Krankheit vorzugehen.

Morgenjournal, 9.10.2014

Franz Xaver Heinz, Vorstand des Instituts für Virologie in Wien, im Gespräch mit Christian Williwald

Mehr Hilfe nötig

"Die Sorge ist berechtigt", sagt der Virologe. Ebola sei tatsächlich eine furchterregende Virusinfektion, die in Teilen Afrikas ein bisher noch nicht erlebtes Ausmaß angenommen habe. Und er ruft dazu auf, dass "alle Anstrengungen unternommen werden, um diesen Ausbruch noch in den Griff zu bekommen." Entscheidend sei dabei, die Lage im Epizentrum des Ausbruchs in den Griff zu bekommen. Dazu wären "seuchenhygienische Maßnahmen" in Westafrika notwendig, wozu es aber massive Hilfe von außen bräuchte - wesentlich mehr als bisher. Oder man schaffe es, rasch einen Impfstoff zu entwickeln und in großen Mengen zur Verfügung zu stellen. SO habe man auch SARS durch seuchenhygienische Maßnahmen zum Verschwinden bringen können.

Handgeben kann reichen

Übertragen werde das Virus durch direkten Kontakt mit erkrankten Personen. Der Erregter sei in den Ausscheidungen - Stuhl, Harn und auch Blut - in großen Mengen vorhanden. Durch Kontakt mit diesen Ausscheidungen könne das Virus über Mund, Nase, Augen oder auch über Verletzungen der Haut aufgenommen werden. Handgeben könne da schon ausreichen, so Heinz. Immerhin: Wenn jemand noch keine Symptome hat, kann er das Virus auch nicht übertragen, "soweit wir bisher wissen". Diese Inkubationszeit könne drei bis 21 Tage betragen, um Durchschnitt acht bis zehn Tage. Aber "man muss sich vor dem fürchten, wo es wirklich gefährlich wird", so Heinz. Wichtig für die Unterscheidung von etwa grippalen Symptomen sei, ob jemand in einer Region war, in der er mit dem Virus bzw. erkrankten Personen in Kontakt kommen konnte.

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