Asylquartier in Erdberg voll belegt

Vor zweieinhalb Wochen hat das Innenministerium in Wien zwei Übergangsquartiere für insgesamt sechshundert Flüchtlinge eingerichtet. Damit haben die Länder Zeit gewonnen, um Quartiere zu suchen und ihre Unterbringungsquoten zu erfüllen. Seit gestern sind insgesamt 350 Asylwerber in das frühere Heim der Zollwachschule in Wien Erdberg eingezogen. Erdberg ist damit nach Traiskirchen die zweitgrößte Betreuungseinrichtung für Asylwerber.

Morgenjournal, 16.10.2014

In einem Doppelzimmer im fünften Stock wohnt die syrische Familie Shobaki, eine junge Mutter mit ihrem einjährigen Sohn und ihrem Vater. Seit einem Monat sind sie in Österreich. Bevor sie nach Erdberg gekommen sind, waren sie in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen. Hier gefällt es ihnen besser, erzählt die junge Frau.

Fragt man andere Bewohner im Gang oder im Stiegenhaus, bekommt man dieselbe Antwort. Mit der Unterkunft sind die Asylwerber zufrieden, und mit den Betreuern der vom Innenministerium beauftragten Firma ORS.

Insgesamt arbeiten derzeit 9 ORS-Mitarbeiter in Erdberg. Dazu kommt die Leiterin, eine Beamtin des Innenministeriums. Sie schildert einen der Pläne für die nächsten Wochen: einen Raum für die Kinderbetreuung.

Bisher gibt es nur einen Gemeinschaftsraum und das ist der Speisesaal, dort finden regelmäßig Gruppengespräche und Deutschkurse statt. Georg Eckeslberger, Journalist bei der Rechercheplattform Dossier.at hat österreichweit schon zahlreiche Betreuungseinrichtungen für Asylwerber besucht.

In Erdberg würden die Leute, ähnlich wie in Traiskirchen, zweckmäßig untergebracht und mit dem Nötigsten versorgt, so Eckelsbergers Resümee: es gebe zu wenig Aufenthaltsräume oder Sportmöglichkeiten, aber das Quartier gebe es erst seit zwei Wochen. Einzigartig sei aber dass die Asylwerber in Einzel- und Doppelzimmern untergebracht sind.

Das Quartier in Erdberg hat aber ein Ablaufdatum. Wiens Bürgermeister Michael Häupl hat der Unterbringung nur unter der Bedingung zugestimmt, dass sie nach vier Monaten wieder geschlossen wird. Die Bundesländer haben angekündigt, ihre Quoten bis dahin zu erfüllen, also hunderte neue Unterbringungsplätze für zu schaffen.

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